Lentos Linz

"Wilde Kindheit": Majestät, Täter, Opfer

© Maria Lassnig Stiftung / Foundation; Bildrecht, Wien 2021
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Eine Ausstellung wie ein unaufgeräumtes Kinderzimmer: Eine neue der großen Themenausstellungen, die man im Lentos so gerne hat, widmet sich nicht nur den heiteren Seiten einer „Wilden Kindheit“. Die dunklen wirken hier überraschend dominant.

Ein knallroter Reisekoffer flitzt eine leere Skipiste hinunter, wie ferngesteuert, was für einen Spaß hat Marijke van Warmerdam hier in ihrem Video festgehalten. Ganz leicht, harmlos, verspielt beginnt die „Wilde Kindheit“ im großen Saal des Lentos. Man betritt sie taktisch klug gewählt über das süßeste der hier servierten Kuchenstücke (die neun Kapitel der Schau erschließen sich sternförmig aus einer Mitte heraus). „Unbekümmert“ heißt auch dieses Eingangskapitel, das uns zu einer kunterbunten Achterbahnfahrt durch 120 Jahre Kindheitsdarstellungen von 170 Künstlerinnen und Künstlern einlädt. Manchmal kann einem dabei auch übel werden, ahnt man.

Das Kuratorinnen-Duo, das hier am Werk war, ist routiniert in derlei thematischen Überblicksausstellungen, für die das Lentos mittlerweile einen gewissen populären, didaktischen, aber auch aufklärerischen Ruf hat: Ob das nun „Nackte Männer“, „Sterne“ oder, bisher am überzeugendsten, „Rabenmütter“ (2015), betraf – Sabine Fellner und Elisabeth Nowak-Thaller sind ein eingespieltes Team. Sie verklären nicht (nur), sondern zeigen auch die dunklen, beunruhigenden Seiten, die in diesem Fall sogar erstaunlich dominieren.

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