Leitartikel

Bye bye, Bibi – das Ende einer Ära? Es ist zu früh für einen Nachruf

Reuters
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Israel steht vor Zäsur: einer unorthodoxen Koalition von links bis rechts ohne Benjamin Netanjahu. Nach zwölf Jahren ist das Ende seiner Amtszeit überfällig, ein Comeback aber nicht ausgeschlossen.

Hat der Zauberer jetzt tatsächlich ausgezaubert? Oder packt er in letzter Minute doch noch eine Finte aus seiner Trickkiste, indem er dem Zweckbündnis der Anti-Netanjahu-Koalition in Jerusalem einen weiteren Abgeordneten der rechtsnationalen Yamina-Partei des Naftali Bennett abspenstig macht? Benjamin Netanjahu, von glühenden Anhängern nicht nur als „König“, sondern auch als „Magier“ apostrophiert, bleiben noch wenige Tage, um sich an die Macht zu klammern und eine neuerliche Neuwahl – die fünfte in zweieinhalb Jahren – anzuzetteln.

Die Mehrheit der Israelis hat indessen genug von den Interimslösungen und der Egomanie ihres Langzeitpremiers, vom Kreislauf des permanenten Wahlkampfs, in dem er das Land gefangen hält, und vom Spiel des 71-jährigen Großmeisters, dessen einzige Priorität es ist, sich politisch über Wasser zu halten, und der diesem Ziel alles unterordnet.
Selbst Likud-Parteigänger geben sich keiner Illusion mehr hin: Die zwölfjährige Ära des Langzeitpremiers, der dem Land im Guten wie im Schlechten seinen Stempel aufgedrückt hat, geht – vorläufig – zu Ende.

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