Bruckners Schülerinnen und Schüler stehen im Fokus des heurigen Brucknerfestivals in Linz.
Der Komponist als Lehrer: Das Brucknerfest Linz feiert seinen Namenspatron heuer auf besondere Weise. Intendant Dietmar Kerschbaum präsentiert eine ganze Reihe von Werken von Komponisten, die bei Anton Bruckner studiert haben. Gegen den heftigen Widerstand der konservativen Wiener Kreise hat der Meister ja am Konservatorium unterrichtet. Dabei haben einige bedeutende Köpfe im Musikvereinsgebäude die Schulbank gedrückt und die Harmonielehre-Stunden des „Zukunftsmusikers“ absolviert. Gustav Mahler war darunter, aber auch dessen früh verstorbener Kommilitone Hans Rott, dessen genialische „Symphonie in E-Dur“ Mahler besaß und als eine Art Steinbruch für eigene Stücke benutzt hat.
Marin Alsop dirigiert Rott
Im Rahmen des Brucknerfestes wird man nun wieder einmal hören können, was Mahler inspiriert hat; und nebst dieser E-Dur-Symphonie, die von den Bamberger Symphonikern unter Jakub Hrůša (28. 9.) gespielt wird, auch noch eine weitere, frühe Symphonie Rotts (bei der „Klangwolke 21“ am 18. 9.), dazu ein Streichquartett (Quatuor Danel am 25. 9.) und das „Vorspiel zu Julius Cäsar“ (RSO Wien unter Marin Alsop, 30. 9.).
So gut war Rott wohl noch nie bei einem österreichischen Festival dokumentiert. Dabei ist sein Name zuletzt immer wieder genannt worden, während der von Mathilde Kralik von Meyrswalden (1857–1944) kaum bekannt ist: Sie war Bruckners Privatschülerin. Linz widmet ihrem Schaffen einen Schwerpunkt im Festprogramm 2021 und trägt entscheidend zur „geballten Frauenpower“ in der „Klassischen Klangwolke 21“ bei, die vom Female Symphonic Orchestra Austria unter Silvia Spinnato mit der italienischen Geigerin Francesca Dego zu hören sein wird.
Eine fesselnde Mischung aus Wohlbekanntem und Schatzgräberfunden prägt das Brucknerfest 2021, bei dem neben dem Bruckner Orchester unter Markus Poschner (unter anderem mit Mahlers „Das klagende Lied“ am 23. 9. und dessen Dritter Symphonie am 5. 10.) auch Sängerinnen wie Waltraud Meier (am 22. 9. erstmals im Brucknerhaus mit Antonio Pappano am Klavier!) und Sophie Rennert zu hören sein werden (am 14. 9. mit Liedern des Bruckner-Verehrers Hugo Wolf), auch Bariton Thomas Hampson (3. 10.) kommt nach Linz, und die Pianistinnen Martha Argerich und Lilya Zilberstein musizieren Bruckners Dritte in Mahlers Klavierarrangement – eine echte Argerich-Premiere, eines Festivals würdig!
Tipp
Internationales Brucknerfest Linz. Vom 4. 9. bis 11. 10., Brucknerhaus Linz. Die Linzer Klangwolke findet am 11. 9. statt. www.brucknerhaus.at
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