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Geballte Frauenpower

Mathilde Kralik von Meyrswalden. Der Bruckner-Schülerin ist ein Schwerpunkt gewidmet.
Mathilde Kralik von Meyrswalden. Der Bruckner-Schülerin ist ein Schwerpunkt gewidmet.H.C.Kosel Wien/Österreichische Nationalbibliothek
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Bruckners Schülerinnen und Schüler stehen im Fokus des heurigen Brucknerfestivals in Linz.

Der Komponist als Lehrer: Das Brucknerfest Linz feiert seinen Namenspatron heuer auf besondere Weise. Intendant Dietmar Kerschbaum präsentiert eine ganze Reihe von Werken von Komponisten, die bei Anton Bruckner studiert haben. Gegen den heftigen Widerstand der konservativen Wiener Kreise hat der Meister ja am Konservatorium unterrichtet. Dabei haben einige bedeutende Köpfe im Musikvereinsgebäude die Schulbank gedrückt und die Harmonielehre-Stunden des „Zukunftsmusikers“ absolviert. Gustav Mahler war da­runter, aber auch dessen früh verstorbener Kommilitone Hans Rott, dessen genialische „Symphonie in E-Dur“ Mahler besaß und als eine Art Steinbruch für eigene Stücke benutzt hat.

Hans Rott. Die Symphonie in E-Dur des Bruckner-Schülers ist beim Brucknerfest zu hören.
Hans Rott. Die Symphonie in E-Dur des Bruckner-Schülers ist beim Brucknerfest zu hören.Oesterreichische_Nationalbibliothek

Marin Alsop dirigiert Rott

Im Rahmen des Brucknerfestes wird man nun wieder einmal hören können, was Mahler inspiriert hat; und nebst dieser E-Dur-Symphonie, die von den Bamberger Symphonikern unter Jakub Hrůša (28. 9.) gespielt wird, auch noch eine weitere, frühe Symphonie Rotts (bei der „Klangwolke 21“ am 18. 9.), dazu ein Streichquartett (Quatuor Danel am 25. 9.) und das „Vorspiel zu Julius Cäsar“ (RSO Wien unter Marin Alsop, 30. 9.).

Paul Lewis. Der Pianist wird mit dem Brucknerorchester Brahms’ Klavierkonzert Nr. 1 spielen.
Paul Lewis. Der Pianist wird mit dem Brucknerorchester Brahms’ Klavierkonzert Nr. 1 spielen.Josep Molina/Harmonia Mundi

So gut war Rott wohl noch nie bei einem österreichischen Festival dokumentiert. Dabei ist sein Name zuletzt immer wieder genannt worden, während der von Ma­­thilde Kralik von Meyrswalden (1857–1944) kaum bekannt ist: Sie war Bruckners Privatschülerin. Linz widmet ihrem Schaffen einen Schwerpunkt im Festprogramm 2021 und trägt entscheidend zur „geballten Frauenpower“ in der „Klassischen Klangwolke 21“ bei, die vom Female Symphonic Orchestra Austria unter Silvia Spinnato mit der italienischen Geigerin Francesca Dego zu hören sein wird.

Martha-Argerich.  Die Pianistin spielt Bruckners Dritte Symphonie in ­Mahlers Klavier­arrangement.
Martha-Argerich. Die Pianistin spielt Bruckners Dritte Symphonie in ­Mahlers Klavier­arrangement. Adriano_Heitman

Eine fesselnde Mischung aus Wohlbekanntem und Schatzgräberfunden prägt das Brucknerfest 2021, bei dem neben dem Bruckner Orchester unter Markus Poschner (unter anderem mit Mahlers „Das klagende Lied“ am 23. 9. und dessen Dritter Symphonie am 5. 10.) auch Sängerinnen wie Waltraud Meier (am 22. 9. erstmals im Brucknerhaus mit Antonio Pappano am Klavier!) und Sophie Rennert zu hören sein werden (am 14. 9. mit Liedern des Bruckner-Verehrers Hugo Wolf), auch Bariton Thomas Hampson (3. 10.) kommt nach Linz, und die Pianistinnen Martha Argerich und Lilya Zilberstein musizieren Bruckners Dritte in Mahlers Klavierarrangement  – eine echte Argerich-Premiere, eines Festivals würdig!

Tipp

Internationales Brucknerfest Linz. Vom 4. 9. bis 11. 10., Brucknerhaus Linz. Die Linzer Klangwolke findet am 11. 9. statt. www.brucknerhaus.at

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