Wiener Ansichten

Der Fuchsenfeldhof zu Meidling oder: Freude und Frohsinn sehen anders aus

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Einer der ersten Gemeindebauten des Roten Wiens – und wie er in unsere Zeit gekommen ist.

Es steht manch Schloss in Meidling. Schloss Hetzendorf zum Beispiel, einst Alterssitz von Maria Theresias Mutter, seit 1946 – weithin bekannt – Heim der Modeschule Wien. Oder Schloss Altmannsdorf, bis 2018 Standort der SP-Denkerschule Renner-Institut, seither in – bis dato nebulösem – Umbau begriffen. Nicht zu vergessen das Springer-Schlössl, für einen Großindustriellen der Ringstraßenära errichtet, seit den 1950ern Standort VP-politischen Akademisierens.

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Doch wie zurückhaltend nimmt sich all das gegen die massigen Mauern aus, die hinter dem Wilhelmsdorfer Park den Meidlinger Himmel stürmen! Gewiss, kein Habsburger war hier je zugange und keine sonstige Hautevolee zu Haus; zumindest die „Arbeiter-Zeitung“ freilich sieht durch den „Prachtbau“ das Wien des Jahres 1924 um eine „Sehenswürdigkeit“ bereichert.
Kein Zweifel, Eindruck macht er, der Fuchsenfeldhof, seines Zeichens einer der ersten Großgemeindebauten des Roten Wiens. Und aufs Erste scheint er auch halbwegs ordentlich in die Gegenwart gekommen zu sein. Stimmt schon, das vormalige Kinderfreibad ist längst einem eher simplen Spielplatz gewichen, und der Einbau der Liftanlagen in den 1990ern hätte sich eleganter gestalten lassen, aber sei's drum.
Doch dann, in der verschwiegenen Südwestecke der Anlage, Verwahrlosung und Verfall: Denn wo der Website des Gemeindebauverwalters Wiener Wohnen noch eine – tatsächlich außergewöhnliche – „schmale Steintribüne mit beidseitigen Stiegenläufen auffällt“, fallen gegenwärtig nur entbretterte Bankanlagen, Mauerwerkgebrösel und rot-weiße Plastikbandabsperrungen auf. Und das augenscheinlich nicht erst seit gestern.

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