Literatur

Müssen Texte von Philip Roth bald brennen?

Author Philip Roth poses in New York
Author Philip Roth poses in New York(c) REUTERS (ERIC THAYER)
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Auf den Streit um die Biografie des verstorbenen großen US-Autors folgt jener um seinen Nachlass: Vieles könnte demnächst verbrannt werden. Auch im Licht von #MeToo ist der Fall brisant.

Man könnte sich das wirklich als feinen Plot vorstellen, in einem Roman von Philip Roth: Ein Autor will kontrollieren, wie die Nachwelt über sein Leben schreibt, er möchte nicht, dass seine Biografie die „Geschichte seines Penis“, sprich: eine Geschichte seiner sexuellen Obsessionen und seines Verhaltens gegenüber Frauen (das im Licht von #MeToo durchaus prädestiniert für eine damnatio memoriae erscheint). Endlich findet der Autor also einen geeigneten Biografen, arbeitet mit ihm, glaubt, die Sache geregelt zu haben, stirbt – und was passiert? #MeToo-Proteste führen dazu, dass die offizielle Biografie nicht ausgeliefert wird. Doch nicht etwa wegen der sexuellen Vergangenheit des Autors, sondern wegen Missbrauchsvorwürfen gegen den Biografen.

Biografie und Gegenbiografie

Drei Jahre nach dem Tod des US-amerikanischen Schriftstellers Philip Roth im Alter von 85 Jahren geht es rund um seine Person und sein Werk. Die offizielle Biografie („Philip Roth – The Biography“) von Blake Bailey wird nun von einem anderen Verlag herausgebracht, nachdem der erste sich zurückgezogen hat. Doch auch eine zweite, von Roth höchst unerwünschte Biografie ist erschienen, geschrieben vom US-kanadischen Literaturprofessor und Joyce-Spezialisten Ira Nadel. Und nun ist der nächste Zankapfel da, ein größerer noch: Roths Nachlass. Forscher schlagen Alarm, denn viele private Dokumente des Autors könnten in Kürze verbrannt werden.

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