Die Gegenspieler Benjamin Netanjahus feilten an letzten Details für eine Koalition. Die zwölfjährige Amtszeit des Langzeit-Premiers neigte sich dem Ende zu.
Reuven Rivlin hielt sich in der Präsidenten-Residenz Beit Hanassi in Jerusalem jederzeit für eine Audienz bereit, die Israel nach mehr als zwei Jahren vom Patt befreien und dem Land eine neue Richtung geben könnte. In einem Hotel in Tel Aviv begaben sich zugleich Yair Lapid, Naftali Bennett und Gideon Saar in Klausur, um Details zu klären und Differenzen für eine Regierungsbildung auszuräumen.
Für Lapid, den früheren TV-Moderator und Chef der Zentrumspartei Yesh Atid, waren sie nicht unüberwindbar und ein erster Test für die Belastbarkeit der selbst ernannten „Regierung des Wandels“. Die grundsätzliche Entscheidung für eine Anti-Netanjahu-Koalition war mit Bennetts Live-Ankündigung bereits am Sonntagabend gefallen. Der Chef der Yamina-Partei, ein früherer Stabschef Netanjahus zu Oppositionszeiten, gab die Devise aus: „Wir konzentrieren uns darauf, was machbar ist, und nicht, was unmöglich ist.“ Der Fokus liegt auf einer Revitalisierung der Wirtschaft und einer sozialen Reformagenda.