Der Politikwissenschaftler Faruk Ajeti schildert, wie China und Russland ihre Macht in Südosteuropa sukzessive ausweiten.
Die Presse: Wie hat sich durch die Coronapandemie die Rolle Russlands und Chinas in Südosteuropa verändert?
Faruk Ajeti: Südosteuropa ist seit vielen Jahren ein Schachbrett für die strategischen Pläne westlicher und nichtwestlicher Akteure. Die Coronapandemie hat gezeigt, wie stark China in der Region vertreten ist – etwa in Serbien oder auch Ungarn. Es begann mit Pekings Maskendiplomatie und ging weiter mit Impfstoffdiplomatie, die auch Moskau betrieben hat. 2012 hat China die 17 plus 1 Initiative zur Kooperation mit Ländern in Ost- und Südosteuropa gestartet. Zwei Jahre später, nach der Annexion der Krim, versuchte auch Russland, seine Präsenz auf dem Balkan zu verstärken.