Geert Wilders
Rechtsextremer oder Kämpfer für die Meinungsfreiheit?

Geert Wilders eignet sich nicht für den Hintergrund. Der niederländische Rechtspopulist steht zu gerne im Rampenlicht. Für seinen Feldzug gegen den Islam in Europa ist ihm dabei jede Bühne recht - ob im Parlament oder vor Gericht. Doch bei der EU-Wahl setzte es für Wilders und seine Partei eine schwere Niederlage. Ein Kurzporträt.
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Mit eingängigen Losungen ("Henk und Ingrid bezahlen für Ali und Fatima") landete Wilders mit seiner Partei für die Freiheit (PVV) bei der Wahl im Juni 2010 auf dem dritten Platz. Danach gründeten Rechtsliberale und Christdemokraten mit Wilders Unterstützung eine Minderheitsregierung.
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Wilders fordert ein Einwanderungsverbot für Muslime. Den anderen Parteien wirft er vor, diese mit Sozialhilfe ins Land zu locken und die Augen davor zu verschließen, dass "Holland bald mehr Moscheen als Kirchen hat". Im Bild bei einer Demonstration am 11. September in New York gegen den Bau einer Moschee am Ground Zero
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Weltbekannt wurde Wilders 2008, als er mit seinem anti-islamischen Kurzfilm "Fitna" an die dänischen Mohammed-Karikaturen anknüpfte. In dem Internet-Video stellte er den Koran als geistigen Quell des Terrorismus dar. Der Mann mit den wasserstoffblonden Haaren nannte den Islam die zudme eine "kranke Ideologie von Allah und Mohammed" und verglich den Koran mit Hitlers Schrift "Mein Kampf". Ein Prozess gegen Wilders wegen Diskriminierung und Aufhetzung endet 2011 mit einem Freispruch.
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Vergeblich hatte er zuvor versucht, in der rechtsliberalen Volkspartei für Freiheit und Demokratie (VVD) Karriere zu machen. Nachdem es 2004 zum Bruch mit der VVD gekommen war, ging Wilders seine eigenen Wege und gründete schließlich die ganz auf seine Person zugeschnittene Partei für die Freiheit (PVV), die Politikwissenschaftler als "neo-rechtsradikal" charakterisierten.
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Der Politiker steht wegen Todesdrohungen unter Polizeischutz. Trotz der Gefahr für sein Leben werde er immer wieder seine Stimme erheben, betont Wilders, der aus einer katholischen Familie stammt, sich aber als Atheist bezeichnet. Erklärtermaßen will der Sohn eines niederländischen Vaters und einer aus der ehemaligen Kolonie Niederländisch-Indien (Indonesien) stammenden Mutter Ministerpräsident werden. Er wolle die Niederlande in eine Zukunft führen, in der sich Arbeit wieder lohnen, das Tragen islamischer Symbole in der Öffentlichkeit verboten sein werde und Immigranten nicht mehr Sozialhilfe fürs Nichtstun bekämen.
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Zu den Ausländern, für die er keine großen Sympathien hat, gehören angeblich auch die Deutschen. Über seine Militärzeit berichtete Wilders einmal, er sei froh gewesen, bei einer NATO-Übung nicht mit deutschen Soldaten im selben Zelt untergebracht zu sein. Hintergrund sind schlechte Erfahrungen des Vaters während der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg. Gut ist hingegen Wilders' Verhältnis zu Israel, wo er zwei Jahre beruflich tätig war und sich "wie zu Hause fühlte".
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Bei den Europawahlen setzte es für Wilders eine Niederlage: Nachwahlbefragungen zufolge kommt Wilders' Freiheitspartei PVV auf rund 12,2 Prozent der Stimmen und büßte damit knapp fünf Prozent der Stimmen im Vergleich zur Europawahl vor fünf Jahren ein. Sie läge damit nur auf Platz vier.
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