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WHO warnt vor dritter Pandemie-Welle in Afrika

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Die Weltgesundheitsorganisation schlägt Alarm: Der Kontinent sei nicht vorbereitet. Uganda und Kongo-Hauptstadt Kinshasa besonders betroffen.

Während die Industrieländer den Höhepunkt der Corona-Krise anscheinend hinter sich haben, kämpft Afrika mit rasant steigenden Infektionszahlen und Impfstoffmangel. Angesichts dessen warnte die Weltgesundheitsorganisation (WHO), dass Afrika nicht auf eine dritte Pandemie-Welle vorbereitet sei. Besonders betroffen seien Uganda sowie die Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo, Kinshasa.

"Viele afrikanische Krankenhäuser und Kliniken sind noch lange nicht darauf vorbereitet, einen enormen Anstieg an schwer erkrankten Patienten zu bewältigen", sagte die WHO-Regionaldirektorin für Afrika, Matshidiso Moeti. "Die Gefahr einer dritten Welle in Afrika ist real und nimmt zu", fügte sie hinzu.

Afrika hat nach Angaben der WHO offiziell über 4,8 Millionen Corona-Infektionsfälle und 130.000 Todesfälle registriert. Das entspricht 2,9 Prozent der weltweiten Fälle und 3,7 Prozent der Todeszahlen.

Weniger als ein Intensiv-Bett pro 100.000 Einwohner

Bei einer Umfrage der WHO im Mai kam heraus, dass die meisten der 23 untersuchten Länder in Afrika weniger als ein Intensivbett pro 100.000 Einwohner haben. Nur ein Drittel verfügte über Beatmungsgeräte.

In den vergangenen Wochen erlebte der Kontinent einen Anstieg der Infektionen. Besonders besorgt zeigte sich die WHO wegen "exponentiell" steigender Corona-Zahlen in Kinshasa Ende Mai. "Die dritte Welle von Covid-19 ist bereits da", sagte ein Vertreter des kongolesischen Gesundheitsministeriums. Es handle sich um die Delta-Variante, die erstmals in Indien nachgewiesen wurde und die Beta-Variante aus Südafrika. "Diese Welle könnte tödlicher sein als die vorherigen", warnte er und führte den Anstieg auf die Missachtung von Abstands- und Hygieneregeln zurück.

56.000 Corona-Tote in Südafrika

In Uganda stieg die Zahl der Fälle innerhalb einer Woche um 131 Prozent, mit Ausbrüchen in Schulen und einem Anstieg der Fälle unter Mitarbeitern des Gesundheitswesens. Auch in Angola und Namibia stiegen die Zahlen an.

Südafrika, offiziell das am stärksten betroffene Land des Kontinents, verschärfte zuletzt die Corona-Beschränkungen wieder. Das Land meldete mehr als 56.000 Menschen, die an den Folgen einer Corona-Infektion starben.

Nur zwei Prozent geimpft

Gleichzeitig ist der Kontinent mit einem Mangel an Impfstoffen konfrontiert und die Lieferungen sind in Afrika fast zum Stillstand gekommen, erklärte die WHO. Die Organisation hofft in den kommenden Monaten auf neue Lieferungen durch das internationale Covax-Programm. Nur zwei Prozent der Afrikaner haben bis heute mindestens eine Impfung erhalten, während 24 Prozent der Weltbevölkerung geimpft sind. Sechs Länder haben noch gar nicht mit der Impfung begonnen, vier davon liegen in Afrika: Tansania, Burundi, Tschad und Eritrea.

(AFP)

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