Sarrazin über Zustimmung der Bevölkerung "beunruhigt"

Sarrazin über Zustimmung der Bevölkerung
Sarrazin über Zustimmung der Bevölkerung "beunruhigt"(c) REUTERS (Alex Domanski)
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Seine umstrittenen Thesen zur Integration stoßen bei den Deutschen auf viel Zustimmung - etwas zu viel, findet Sarrazin selbst. Er findet die "Intensität der positiven Emotionen etwas beunruhigend".

Der ehemalige deutsche Bundesbank-Vorstand Thilo Sarrazin verfolgt das Echo auf seine umstrittenen Thesen zur Migration und Genetik mit einer gewissen Sorge. Die sehr emotionale Zustimmung in der Bevölkerung richte ihn angesichts der heftigen Angriffe auf sein Buch durchaus auf, "aber die Intensität der positiven Emotionen beunruhigt mich auch etwas", sagte Sarrazin in einem Gespräch mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" vom Freitag.

Seine Analyse habe wohl einen Nerv getroffen, sagte der Sozialdemokrat. Die Frage, ob sein Buch "Deutschland schafft sich ab" nicht den Rechtsradikalen in die Hände arbeite, sei "völlig berechtigt". Man dürfe sich aber "weder die richtigen Fragen, noch die Suche nach richtigen Antworten aus der falschen Ecke diktieren lassen".

Der 65-Jährige bekräftige seine Thesen zur Vererbbarkeit der Intelligenz. Die Integrationsprobleme muslimischer Migranten hätten zwar aus seiner Sicht vorrangig kulturelle Ursachen. Ansonsten sei es aber der Stand der Intelligenzforschung, dass insbesondere Hochbegabte vorwiegend aus der Oberschicht und der oberen Mittelschicht stammten. Er sei nach wie vor überzeugt davon, dass jeder Mensch angeborene Grenzen der Bildungsfähigkeit habe - "und die sind unterschiedlich".

Das Gespräch wurde am letzten Tag Sarrazins bei der Bundesbank geführt. Mit dem 30. September ist der 65-Jährige vorzeitig aus dem Vorstand der Zentralbank ausgeschieden. Nachdem diese zunächst angesichts des Wirbels um die Thesen Sarrazins dessen Entlassung beantragt hatte, einigte man sich schließlich auf einen freiwilligen Rückzug. In der SPD läuft noch ein Parteiausschlussverfahren gegen Sarrazin.

(Ag.)

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