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Die Staatsholding Öbag auf alten Pfaden

Lukas Aigelsreither
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Die Suche nach einem Nachfolger für Öbag-Chef Thomas Schmid startet in zwei Wochen. Dazu hat die Staatsholding einen „neuen“ Headhunter engagiert – der hat mit politischen Postenbesetzungen schon einschlägige Erfahrung.

Jetzt soll alles sehr flott gehen, und das ist angesichts der regelmäßig veröffentlichten Chatprotokolle von Öbag-Chef Thomas Schmid nicht die schlechteste Idee: In zwei Wochen bereits soll sein Job neu ausgeschrieben werden, spätestens Anfang September wird es zu Hearings der in die engere Wahl genommenen Kandidaten kommen. Schritt eins wurde bereits gesetzt: Für das Prozedere wurde ein neuer Headhunter gefunden. Es ist das Beratungsunternehmen Egon Zehnder. Eine erstaunliche Entscheidung seitens der Staatsholding – die sogar innerhalb der Öbag für Diskussionsstoff sorgte.

Zur Erinnerung: Der politisch heftig umstrittene Thomas Schmid hat unlängst bekannt gegeben, dass er seinen im März 2022 endenden Vertrag auslaufen lassen wird. Seine Bestellung im Jahr 2019 ist bekanntlich unter, höflich formuliert, nicht gerade objektiven Kriterien erfolgt. Öbag-Aufsichtsratspräsident Helmut Kern will also bei der Inthronisierung von Schmids Nachfolger größte Vorsicht walten lassen. Er hat daher beschlossen, auch den Headhunter, der die Suche nach einem neuen Chef begleiten soll, neu auszuschreiben. Obwohl die Staatsholding bereits über Rahmenverträge mit fünf Personalberatern verfügt. Diese Rahmenverträge sind freilich nicht bindend, und Kern will sich nichts vorwerfen lassen: „Wir stehen bei der Nachbesetzung des Öbag-Chefsessels unter enormer Beobachtung“, sagte er der „Presse“ vor einem Monat. Deshalb also, sicher ist sicher, ein neuer Headhunter.

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