Abzugsprobleme

Afghanistan: Was macht die Bundeswehr mit Bier und Wein?

APA/dpa
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Zehntausende Bierdosen und große Mengen anderer Drinks in Militärdepots dort können angesichts des Abzugs nicht mehr verbraucht werden - und dürfen das wegen der hohen Gefahrenlage auch nicht. Die Soldaten sollen nüchtern bleiben und wachsam. Wohin also mit Korn, Bier, Schnaps und Wein am Hindukusch?

Die deutsche Bundeswehr (und sicher nicht nur diese fremde Truppe dort) muss beim aktuell laufenden Truppenabzug aus Afghanistan auch entscheiden, was aus den Zehntausenden Dosen Bier und großen Mengen an Wein, Sekt und Spirituosen werden soll, die man dort eingelagert hat. Die Logistikeinheiten vor Ort hätten in den vergangenen Tagen 29 Standard-Paletten mit knapp 65.000 Dosen Bier und Radler sowie mehrere Hundert Flaschen Wein und Sekt beladen, berichtete das Magazin "Spiegel" am Freitag vorab aus seiner neuen Ausgabe.

Die geistigen Restbestände können demnach nicht mehr verbraucht werden, da der Kommandeur des zuletzt rund 1100 Mann starken deutschen Kontingents, Ansgar Meyer, wegen der hohen Bedrohungslage während der letzten Phase des Abzugs ein generelles Alkoholverbot für die deutschen Soldaten verhängt hat. Aus rechtlichen und religiösen Gründen komme es laut Einsatzführungskommando aber auch nicht infrage, den Alkohol zu verkaufen oder der lokalen Armee zu geben.

Wird Bier kampflos aufgegeben?

Folge: Die Getränke müssten deshalb mit einem Frachtflugzeug zurück nach Deutschland gebracht oder vor Ort entsorgt werden, sprich: weggekippt - gewissermaßen kampflos aufgegeben. Dazu soll in den nächsten Tagen eine Entscheidung fallen.

ddp/dapd/Archiv

Die Bundeswehr verlässt derzeit im Zuge des NATO-Truppenabzugs Afghanistan. Das soll letztlich bis September abgeschlossen sein. Damit endet der bisher größte und teuerste Einsatz in der Geschichte der Bundeswehr. Sie stellte seit 2014 im Rahmen der NATO-Mission "Resolute Support" (gesamt um die 16.000 Mann) mit maximal etwa 1300 Mann das zweitstärkste Kontingent nach den USA (2500) und vor Italien (900), Georgien (860) und Großbritannien (750).

Österreich hatte bis zu etwa 16 Soldaten und Offiziere vor Ort, zuletzt etwa zwölf. Der Abzug ist in letzter Konsequenz Folge des Friedensschlusses der Taliban mit den USA im Vorjahr und des Abzugs der US-Truppen.

(APA/AFP/wg)

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