Androsch sieht in Forschung Mittelmäßigkeit

Hannes Androsch
Hannes Androsch(c) imago/SKATA (imago stock&people)
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Der Industrielle wendet sich gegen jede Schönrederei.

Er stand zehn Jahre an der Spitze des Uni-Rats der Montanuni Leoben, zehn Jahre leitete er den Rat für Forschung und Technologieentwicklung, 14 Jahre war er Aufsichtsratsvorsitzender des Forschungszentrums Austrian Institute of Technology (AIT): Dennoch findet der Großindustrielle Hannes Androsch für das Gesamtbild von Österreichs Forschung wenig schmeichelhafte Worte. „Wir haben nicht nur nicht im Bereich der Spitzenforschung aufgeholt, wir haben noch in der Mittelmäßigkeit zugenommen“, so Androsch bei einem Hintergrundgespräch im Klub der Wissenschaftsjournalisten am Dienstagabend in Wien. „Wenn man jetzt nicht kapiert hat, wie wichtig Forschung und Wissenschaft sind, wird man es nie begreifen.“
In einigen Sparten schneide Österreich gut ab, es fehle aber die nötige Breite. Außerdem seien die Universitäten extrem unterfinanziert. Ebenso der Fonds für wissenschaftliche Forschung (FWF) oder die ausgelaufene Nationalstiftung, für die es noch immer keine Nachfolge gibt. Der Ressourcenmangel ist auch für Androsch ein Grund für die Forschungsmisere, weiters die Überbürokratisierung, die Schwerfälligkeit in den Universitäten und die Zersplitterung.

Freiraum belassen

Eines der Rezepte für eine erfolgreiche Forschung: Nicht auf eine etwaige politische Zugehörigkeit schauen, allen Beteiligten in ihrem privaten Leben ihre ideellen Befindlichkeiten lassen und die Forschungstätigkeit mit einem großen Freiraum ausstatten.
Ist also Androsch, der in Alpbach immer als Zugpferd für Österreichs Technologieentwicklung auftritt, ein Pessimist? „Nein, ich bin ein optimistischer Realist, aber mit einer Schönrederei kommen wir nicht weiter.“ (ewi)

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