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Damit die News kein Fake sind

Vertrauenswürdige Nachrichten kommen nicht von ungefähr. Professionelle, gut ausgebildete Journalisten sind die Basis jedes Mediums.
Vertrauenswürdige Nachrichten kommen nicht von ungefähr. Professionelle, gut ausgebildete Journalisten sind die Basis jedes Mediums. [ Pexels]
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Journalismus braucht Nachwuchs. Eine Reihe von Ausbildungen vermittelt berufsbegleitend oder Vollzeit Know-how in den Bereichen Print, Radio oder Online. Worauf alle Wert legen, ist der hohe Bezug zur Praxis.

In Zeiten von Fake News, Twitter-Enten und bearbeiteten Social-Media-Fotos ist Qualitätsjournalismus gefragter denn je. Mit dem erklärten Ziel, fundierten Fakten wieder zu mehr Verbreitung zu verhelfen als Falschmeldungen, startet am Weiterbildungszentrum Uni for Life der Uni Graz im Herbst der berufsbegleitende Master „Inhaltliche Grundlagen für Journalismus und Medienarbeit“. In vier Semestern sollen grundlegende Kenntnisse für qualitätsvolle journalistische Arbeit vermittelt werden. Hintergrundwissen aus Recht, Geschichte, Politik, Kunst, Soziologie und Wirtschaft stehen ebenso auf dem Studienplan wie Medienethik und journalistische Praxis.

Drei Studien für Journalismus, zwei Bachelor – einer Vollzeit, der andere berufsbegleitend – und einen Master, bietet die FH Wien der WKW. Studiengangsleiterin Daniela Süssenbacher betont, dass „alle drei Studien trotz eines schwierigen Berufsumfelds sehr gefragt sind. In all unseren Programmen stehen gleich zu Beginn Schreibwerkstätten im Studienplan.“ Wesentliche Basis des journalistischen Handwerks bleibe auch im digitalen Zeitalter, eine Geschichte zu finden, zu recherchieren und sie umzusetzen: textlich sowie in Bild und Ton. Im Vollzeit-Bachelor „Journalismus und Medienmanagement“ kann man sich zwischen den Schwerpunkten Medienmanagement und Journalismus entscheiden.

Gesellschaftlicher Auftrag

Der Schwerpunkt beim berufsbegleitenden Bachelor „Content-Produktion und Digitales Medienmanagement“ liegt im Onlinebereich, und auch wenn er keine explizite Social-Media-Ausbildung sei, so läuft Social Media doch mit. „Die handwerklichen Grenzen zwischen Journalismus, Marketing und PR fließen, daher muss im Studium der Fokus auf das Kerngeschäft, den gesellschaftlichen Auftrag, geschärft werden“, sagt Süssenbacher. Das Masterstudium „Journalismus und Neue Medien“ wiederum steht allen offen, die bereits ein Studium absolviert haben. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass in bunt gemischten Gruppen ein reger Austausch stattfindet“, berichtet Süssenbacher. Beim hauseigenen Radio Radieschen können Studierende erste „On air“-Erfahrungen machen.

Ebenfalls einen eigenen Radiosender, Campus & City Radio, hat die FH St. Pölten. Johanna Grübl-bauer ist Studiengangsleiterin des Bachelorstudiums Medienmanagement, das im Herbst mit einem neuen Curriculum startet, „wobei weitreichende Kompetenzen hinsichtlich Technologie und Crossmedialität integriert wurden“. Auf dem Lehrplan stehen neben journalistischen auch betriebswirtschaftliche Komponenten. „Medienmanager müssen wissen, wie Journalismus funktioniert, um ein Medium erfolgreich führen zu können“. Die Studierenden in St. Pölten befassen sich mit Print, Online, Bewegtbild und Audio. In Projekten „machen sie alles selbst, von der Content-Produktion bis zum Anzeigenverkauf“, sagt Grüblbauer. Ein Praxissemester ist einem interdisziplinären Medienprojekt gewidmet, das verpflichtende Berufspraktikum kann im In- oder Ausland absolviert werden. Die Mitarbeit bei den Campus-eigenen Medien ist auch außerhalb des Studienplans möglich.

Volontariate in Redaktionen

Im Frühjahr 2022 startet an der Katholischen Medien-Akademie (KMA) in Wien neu der studienbegleitende Lehrgang „Journalismus als Beruf“. Simon Varga, Generalsekretär der KMA, sagt über den Lehrgang: „Die Ausbildung in den Bereichen Print-, Radio-, TV- und Online-Journalismus umfasst 70 Kurstage, verteilt auf drei Semester, und richtet sich an Studierende aller Studienrichtungen. Wir bilden pro Jahrgang zwölf Teilnehmer aus. Die Auswahl erfolgt in einem zweitägigen Assessment Center, das an die Gegebenheiten des Arbeitsmarktes angepasst wird.“ Der Großteil der Ausbildung findet an Wochenenden oder in der vorlesungsfreien Zeit statt. Zudem absolvieren die Teilnehmer drei je einmonatige Volontariate in Redaktionen in ganz Österreich.

An Journalisten wie Quereinsteiger richtet sich das Österreichische Journalisten-Kolleg des Kuratoriums für Journalistenausbildung (KfJ), das in vier zweiwöchigen Modulen mit Online-und Präsenzunterricht organisiert ist.

INFORMATION

Journalismus-Ausbildungen (Auswahl)

• KMA: Journalismus als Beruf (studienbegleitend); www.kma.at

• FH Wien: Journalismus und Medienmanagement (Bachelor/Vollzeit oder berufsbegleitend); Journalismus und Neue Medien (Master/berufsbegleitend); www.fh-wien.ac.at

• FH St. Pölten: Medienmanagement (Bachelor, Vollzeit); www.fhstp.ac.at

• Uni for Life/Uni Graz: Inhaltliche Grundlagen für Journalismus und Medienarbeit (Master/berufsbegleitend); www.uniforlife.at

• KfJ: Österreichisches Journalisten-Kolleg (berufsbegleitend); www.kfj.at

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.06.2021)

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