Scott McClanahan ist in einem verarmten Bergbaugebiet in West Virginia aufgewachsen.
Buch der Woche

"Crap": Lust auf Zombies und ein Huhn?

Was für eine Kraft, was für ein Spaß, wie viel Verzweiflung können in knapp 200 Seiten liegen! Scott McClanahans Roman „Crap“ über seine Familie, übersetzt von Clemens J. Setz, lässt den Leser heulen und Rezepte ausprobieren.

Wie geht das? Über Armut schreiben? Über jene, die man früher die Unterschicht nannte, als ob es ein Unten und ein Oben gäbe? Und für die manche heute die Bezeichnung „sozial schwach“ wählen, als ob Mangel an Geld etwas mit sozialen Fähigkeiten zu tun hätte? Also: Wie über Menschen schreiben, die sich von einem Monatsersten zum nächsten hangeln, ohne sie zu glorifizieren, aus ihnen Helden der Armut zu machen. Ohne sie politisch zu instrumentalisieren – und die Figuren zu reinen Trägern einer Botschaft werden zu lassen. Ohne diese Armut auszuschlachten nach dem Motto: Seht her! So schlecht geht es anderen. Und wir, die wir uns hoffentlich keine Sorgen darüber machen müssen, wie wir die Medikamente für unsere Kinder bezahlen, dürfen dann froh sein, dass es uns besser geht, und leise erschauern.

Und wie, noch weiter, wenn diese Menschen nicht irgendwelche erfundenen Charaktere wären – sondern wie bei Scott McClanahan die eigene Familie? Wenn einer selbst der Armut entwachsen ist und auf sie zurückschaut, auf eine Kindheit in einer vom Bergbau zerstörten Landschaft, in einem zusammengezimmerten Haus, das einfach verfällt nach dem Tod seiner Bewohner, weil es nichts wert ist, weil auch der Grund nichts wert ist, auf dem es steht? Was tun mit all den skurrilen Geschichten, an die er sich erinnert, die ihm berichtet wurden?

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