Gastbeitrag

Wer hat den besten Impfstoff?

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Die „Maskendiplomatie“ aus dem Vorjahr wurde längst von der durchwegs interessanten „Impfdiplomatie“ abgelöst.

Nach mehr als einem Jahr Pandemie sind es nicht mehr Masken und Schutzbekleidung, die die Berichterstattung dominieren. Stattdessen ist der Wettlauf um lebensrettende Schutzimpfungen voll im Gang und die vorjährige „Maskendiplomatie“ wurde durch eine „Impfdiplomatie“ ersetzt. Insbesondere kleinere Staaten werden dabei schon einmal unter Druck gesetzt und bilaterale Liefervereinbarungen von Covid-19-Impfdosen an wirtschaftliche und politische Bedingungen geknüpft, die deutlich über allgemeine gesundheitspolitische Fragen hinausgehen und langfristige Abhängigkeitsverhältnisse schaffen. Ein Meister dieser teilweise bis zum Exzess betriebenen „Vakzin-Erpressung“ ist dabei die Volksrepublik China. Schnelleren Zugang zum Impfstoff gibt es, wenn man die diplomatische Anerkennung Taiwans als souveränen Staat zurücknimmt. Für China ist diese Form der Wirtschaftsdiplomatie nicht wirklich neu. Impfstoffe sind jetzt eben nur ein willkommenes weiteres politisches Instrument, um insbesondere im globalen Süden seinen Einfluss auszubauen.

Aber auch Russland beteiligt sich daran, seine Covid-19-Vakzine als harte diplomatische Währung einzusetzen, um so seinen internationalen Einfluss auszudehnen. Nachdem Russland über fünf Millionen Impfdosen seines Impfstoffs Sputnik V an Bolivien verkauft hatte, telefonierte etwa Russlands Präsident, Wladimir Putin, umgehend mit seinem bolivianischen Amtskollegen, Luis Arce, über Themen wie den Bau eines Kraftwerks für den Abbau von Lithium und Gasreserven.

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