Geschichte

Wir sollten Lueger nicht auf seinem Sockel stehen lassen

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Ein Denkmal über alle Zeiten für vollkommen unantastbar zu erklären negiert Geschichte und sich wandelnde Einschätzungen.

Heißt, so ein häufiger Einwand, die Entfernung Luegers von seinem Podest auf dem Wiener Stubentor (Dr.-Karl-Lueger-Platz) zu fordern, Geschichte zu ändern oder unsichtbar zu machen, etwas unter den Teppich kehren zu wollen? Etwa Luegers Antisemitismus, den er als einer der Ersten als politische Waffe einsetzte, oder den Antisemitismus danach, einschließlich den seines Verehrers Adolf Hitler, mit den bekannten Folgen? Oder gegenwärtigen, wieder im Aufwind befindlichen Antisemitismus?

Warum sollten wir nur darüber reden können, so lang Lueger unangetastet auf seinem Sockel steht? Gibt es nicht täglich genügend Anlässe dafür: antisemitische, aber auch rassistische Ausfälle und Übergriffe? Ein Denkmal zu demontieren heißt vielmehr, dass wir eine historische Person nicht mehr einer öffentlichen Ehrung für würdig befinden. Gerade ein Denkmal über alle Zeiten für vollkommen unantastbar zu erklären negiert Geschichte, Veränderung und sich wandelnde Einschätzungen, aber auch den historischen Kontext der Errichtung.

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