Belarus

Lukaschenkos Machtdemonstration

Die belarussische Minderheit in Warschau demonstriert für die Dissidenten Protassewitsch und Losik
Die belarussische Minderheit in Warschau demonstriert für die Dissidenten Protassewitsch und LosikREUTERS
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Das Regime zwingt den politischen Gefangenen Roman Protassewitsch in einem TV-„Interview“ zu einem öffentlichen Geständnis.

Warschau/Minsk. Die Show ist fast perfekt, wären da nicht die Spuren der Handschellen an Roman Protassewitschs Armgelenken. Zu bester Sendezeit strahlte das belarussische Staatsfernsehen ONT am Donnerstagabend ein fast 100-minütiges Interview mit dem auf dem Flughafen Minsk am Pfingstsonntag inhaftierten Roman Protassewitsch aus, in dem dieser vollumfänglich seine Schuld bekennt und sich als geläuterter Aussteiger aus der Oppositionellenszene gibt.

Über 400.000 Mal ist das Gespräch des belarussischen Showmasters Marat Markow mit dem nun bekanntesten politischen Gefangenen von Belarus bis Freitagmittag aufgerufen worden. Ein Propagandaerfolg des Regimes von Alexander Lukaschenko. Protassewitsch unterstützt in dem erzwungenen Gespräch die These Lukaschenkos zur Protestwelle seit August 2020: Diese sei von ausländischen Regierungen – allen voran Polens und Litauens – finanziert und vom Telegram-Kanal Nexta, dessen Chefredakteur Protassewitsch bis Herbst war, gesteuert.

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