Unruheregion

Über 100 Tote: Jihadisten griffen Stadt in Burkina Faso an

Archivbild von Sicherheitskräften im Norden Burkina Fasos.
Archivbild von Sicherheitskräften im Norden Burkina Fasos.APA/AFP/ISSOUF SANOGO
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In der Grenzregion zwischen Mali, Niger und Burkina Faso eskaliert die Gewalt ein weiteres Mal. Leidtragende sind die Zivilisten. Der nächtliche Überfall in Solhan ist der blutigste der vergangenen Jahre.

Bei einem Angriff mutmaßlicher Jihadisten im westafrikanischen Staat Burkina Faso sind mindestens 138 Menschen getötet worden. Präsident Roch Marc Christian Kabore verurteilte den nächtlichen Überfall auf das Dorf Solhan am Samstag als eine "barbarische" Tat. Auch UN-Generalsekretär Antonio Guterres zeigte sich empört. Bei dem Angriff handelt es sich um die blutigste Attacke seit dem Beginn der jihadistischen Gewalt in Burkina Faso im Jahr 2015.

Der "barbarische Angriff" habe sich in der Nacht von Freitag auf Samstag ereignet, sagte Präsident Roch Kabore am Samstag auf Facebook. Bewaffnete hätten das Dorf Solhan in der nördlich gelegenen Sahel-Region angegriffen, hieß es weiter. Die Europäische Union verurteilte die "barbarischen und feigen Angriffe" und bezeichnete sie als Terroranschläge.

Es ist der Angriff mit den meisten Todesopfern in Burkina Faso seit Jahren. Der staatlichen Nachrichtenagentur AIB zufolge wurden die Menschen regelrecht "exekutiert". Demnach sollen die Angreifer auch Gebäude und den Markt in Brand gesetzt haben. Auch könne die Zahl der Opfer weiter steigen, meldete AIB.

Wenige Stunden zuvor waren bei einem weiteren Angriff in der Region 14 Menschen getötet worden. Die beiden Attacken wurden im Dreiländereck verübt, das von Burkina Faso, Mali und dem Niger gebildet wird. Diese Region wird häufig von dschihadistischer Gewalt erschüttert.

Guterres zeigt sich „empört"

UN-Generalsekretär Guterres sei "empört" über den Angriff, erklärte sein Sprecher. Nach seinen Angaben waren unter den Opfern auch mindestens sieben Kinder. Diese "abscheuliche" Tat zeige, dass die internationale Gemeinschaft ihre Unterstützung für die betroffenen Länder im Kampf gegen den gewaltsamen Extremismus verstärken müsse.

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell teilte mit, es müsse alles getan werden, um sicherzustellen, dass die Täter für ihre Taten zur Rechenschaft gezogen würden. Er bekräftigte die Verpflichtung der Union, gegen die Unsicherheit zu kämpfen und die Präsenz des Staates in den am stärksten betroffenen Regionen zu verstärken.

Dreitägige Staatstrauer

Die Regierung von Burkina Faso nannte die Angreifer "Terroristen" - diese Bezeichnung zielt in der Regel auf Jihadisten ab. Sie hätten Häuser angezündet und den zentralen Markt in Brand gesetzt. Präsident Kabore sprach von einer "verabscheuungswürdigen" Tat. "Wir müssen diesen Feinden der Aufklärung geeint und massiv entgegentreten", sagte er. Die Regierung entsandte Einsatzkräfte, um die Angreifer zu "neutralisieren" und die Gegend zu sichern. Zudem ordnete sie eine dreitägige Staatstrauer an.

Burkina Faso liegt in der Sahelzone - einem Gebiet, das sich südlich der Sahara vom Atlantik bis zum Roten Meer erstreckt. Dort sind bewaffnete Gruppen aktiv, von denen einige dem Islamischen Staat (IS) oder Al-Kaida die Treue geschworen haben. Burkina Faso blieb lange von Attacken verschont, doch stieg ihre Zahl seit 2015 deutlich an. Nach Angaben der Vereinten Nationen sind mittlerweile mehr als 1,2 Millionen Menschen im eigenen Land auf der Flucht.

(APA/Reuters/dpa)

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