Portrait

Herbert Kickl, der spät entdeckte Volkstribun

Die Woche beim Wandern im niederösterreichischen Rax-Gebiet: FPÖ-Klubchef Herbert Kickl wurde dort auch von Norbert Hofers Rücktritt überrascht.
Die Woche beim Wandern im niederösterreichischen Rax-Gebiet: FPÖ-Klubchef Herbert Kickl wurde dort auch von Norbert Hofers Rücktritt überrascht. APA/HELMUT FOHRINGER
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Aus dem Schatten ins Rampenlicht: Langsam hat sich Herbert Kickl im Laufe der Jahrzehnte nach vorn getastet. Nun könnte er jenen Platz einnehmen, den einst Jörg Haider und Heinz-Christian Strache innehatten. Der Kärntner steht zwar in der Tradition des freiheitlichen Rechtspopulismus, ist aber dennoch ein anderer Typ als seine Vorgänger.

Er schrieb die Reden für Jörg Haider. Er organisierte die Partei und Wahlkämpfe für Heinz-Christian Strache. Sein Platz war im Büro, nicht auf der Straße. Doch irgendwann dürfte ihm gedämmert sein, dass er das auch kann, was Jörg Haider und Heinz-Christian Strache konnten – also zumindest, was Heinz-Christian Strache konnte. Irgendwann dürfte Herbert Kickl, gestählt in der blauen Rhetorik-Schule, auch gedämmert sein, dass er gut reden kann, dass er in Diskussionen besteht, im Parlament sogar mitunter brilliert. Ein Mann für das Volk, in der FPÖ unabdingbar, um in der ersten Reihe zu stehen, war er da noch nicht.

Doch auch das sollte sich ändern: Als Herbert Kickl Innenminister wurde, ging er viel hinaus zur (Polizei-)Truppe, er fand offenbar Gefallen an den Gesprächen und er schien auch gut anzukommen. Viele dürften überrascht gewesen sein, dass dieser medial so wahrgenommene Berserker durchaus empathische Fähigkeiten hatte.

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