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„Tatort“ Berlin: Wohnungsnot und ein Sturz vom Balkon

Schrecksekunde für Nina Rubin (Meret Becker): Kollege Robert Karow (Mark Waschke) stellt den Tathergang nach.
Schrecksekunde für Nina Rubin (Meret Becker): Kollege Robert Karow (Mark Waschke) stellt den Tathergang nach.rbb/Gordon Muehle
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In „Die dritte Haut“ geht es um Immobilienwucher und Zwangsräumung. Ein Thema, das Berlin derzeit schmerzlich beschäftigt. Der neue „Tatort“ ist auch sonst hochaktuell – von Kommissaren, die Mund-Nasen-Schutz tragen, bis zum klimaneutralen Dreh.

Als sie kommen, ist es noch dunkel. Draußen ist es kalt. Otto Wagner und seine kleine Familie haben noch nicht einmal ihre Sachen gepackt – trotzdem werden sie delogiert. Eine Zwangsräumung wie so viele in Berlin, wo Investoren die Immobilienpreise in schwindelnde Höhen treiben. Es ist eine kalte Atmosphäre, die einem in diesem „Tatort“ (6. 6., 20.15 Uhr, ORF2 und ARD) entgegenschlägt: Ein ganzes Mietshaus soll geräumt, renoviert und die Wohnungen dann viel teurer vergeben werden. „Wir renovieren für Sie“, steht auf einer Glastür. Aus der Perspektive der Betroffenen wirkt das zynisch. Es sind kleine Kinder, alleinerziehende Mütter und eine alte Dame darunter, die seit Jahrzehnten hier lebt und die Erinnerungen an ihren verstorbenen Mann hegt. Als dann der Juniorchef der Immobilienfirma aus einem der oberen Stockwerke stürzt, gibt es mehr als nur einen Verdächtigen . . .

Würden wir für eine Wohnung töten? „Wer in Berlin wohnt, kommt um das Thema Mieten gar nicht herum“, sagt Drehbuchautorin Katrin Bühlig („Die Kinder der Toten“). Zuletzt hat sich die Lage zugespitzt. Erst am Pfingstsonntag haben in Berlin wieder Tausende gegen den „Mietwahnsinn“ demonstriert, manche fordern bei solchen Gelegenheiten sogar die Enteignung großer Immobilienfirmen. Es geht ein Riss durch die Gesellschaft, der sich auch im Film zieht. „Hier im Kietz kriegt der keine Wohnung mehr“, sagt ein junger Blogger, der die Zwangsräumung gleich online stellt, zu den Ermittlern. „Da wohnen künftig nur noch Leute wie sie.“ In den Nachrichten habe sie gesehen, wie sich mehr als 800 Leute bei einer Wohnungsbesichtigung am Prenzlauer Berg drängelten, erzählt Autorin Bühlig. „Da war mir sofort klar, dass das Thema auch ein ,Tatort‘-Thema ist. Würden wir für eine bezahlbare Wohnung töten?“

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