Ein zu lautes Rockkonzert bescherte Stefan Schuldenzucker 1995 einen Tinnitus. Er lernte, damit zu leben. Im Dezember änderte sich das.
Tinnitus

Wenn ein Rauschen das Ohr überschwemmt

Bis zu 15 Prozent der Erwachsenen in Österreich leiden an einem Tinnitus. Heilung gibt es selten, Wege, ihn im Zaum zu halten, dafür einige. Davor steht jedoch oft eine lange Suche nach den Ursachen – bei denen auch das Coronavirus eine Rolle spielen könnte.

Es pfiff im Zimmer. Leise, aber pausenlos. Ein hoher Ton, der den Raum erfüllte und die Rekruten der deutschen Bundeswehr wachhielt. Zwei von ihnen zumindest, die sich das Nachtquartier zu teilen hatten. Der dritte Soldat hingegen bekam von dem penetranten Pfeifen nichts mit – obwohl er es verursachte. Genauer gesagt: sein Ohr.

„Der Mann wies eindeutig ein objektives Ohrgeräusch aus“, sagt Johannes Schobel, Leiter des Tinnituszentrums in St. Pölten. „Nicht nur die anderen Grundwehrdiener bezeugten das, auch zwei Universitätsprofessoren haben sich des Falls angenommen und festgestellt, dass die äußeren Haarzellen im Innenohr des Mannes – auch Schnecke genannt – überaktiv waren.“ Gemeint ist: Sie versetze das Trommelfell bei bestimmten Frequenzen in Schwingungen, sodass der Schall nach draußen getragen wurde. „Der Witz daran: Die Zimmergenossen dachten, sie hätten einen Tinnitus, dabei hatte der Schläfer einen, merkte es aber nicht“, sagt Schobel. „Normalerweise ist es genau umgekehrt.“

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