Mit Federn, Haut und Haar

Wir finanzieren Naturzerstörung mittels Landwirtschaftsförderung

Im europäischen System der industriellen Landwirtschaft kassieren 20% der Betriebe 80% der Mittel, man fördert also immer noch Masse statt Klasse.

Mein jüngster Kommentar thematisierte das Verschlampen unserer für die Artenvielfalt so wichtigen Nationalparke. Die machen aber bloß 2,7% der Staatsfläche aus. Natur und Artenvielfalt werden daher maßgeblich von den 87% der land- und forstwirtschaftlich genutzten Fläche bestimmt. Wie dort gearbeitet wird, bestimmt stark die ökologische Gesamtbilanz. So kann extensives Bewirtschaften von Wiese, Feld und Wald die Biodiversität sogar fördern, wie manch schonend beweidete Alm zeigt.

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Als wir uns vor mehr als 30 Jahren im Salzkammergut ansiedelten, gab es auf den Wiesen vor dem Haus Feldlerchen und Rebhühner, Kröten, Frösche und Igel. Heute sind diese Tiere verschwunden; das Gras wird mehrmals pro Jahr per Kreiselmäher geerntet, die gehäckselten Tiere sauber in Siloballen eingerollt. Durch rücksichtsloses Wirtschaften verloren wir in Österreich in 50 Jahren mindestens 60% der Individuen und viele Arten von Insekten, Amphibien, und Singvögel (etc.). Immer noch zeigt die Verlustkurve steil nach unten. 1961 wurden noch 43% der Staatsfläche landwirtschaftlich genutzt, 2016 sind es nur 32%. Das ist aber keine gute Nachricht für die Natur, zumal weniger als ein Drittel dieser Fläche biologisch bewirtschaftet wird – Tendenz nur wenig steigend. Viel ging durch Zubetonieren, Bauernsterben und Aufforstungen verloren, die meisten restlichen Flächen werden dünge- und giftintensiv ertragsoptimiert. Gegen besseres Wissen zerstört man Böden, Grundwasser und Natur, als gäbe es kein Morgen.

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