Analyse

Putin beschert Russland zehn Jahre Stagnation

Um einen Investitionsschub zu entfachen, müsste Wladimir Putin das ganze System radikal umkrempeln. Aber der einstige Motor und Hoffnungsträger ist zum Bremsklotz geworden.
Um einen Investitionsschub zu entfachen, müsste Wladimir Putin das ganze System radikal umkrempeln. Aber der einstige Motor und Hoffnungsträger ist zum Bremsklotz geworden.(c) imago images/ZUMA Wire (Alexei Druzhinin/Kremlin Pool vi)
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Die hohen Rohstoffpreise spülen gerade Unmengen an Geld ins Land. Doch aus einem paradoxen Grund verhindert just Wladimir Putin, dass sie genutzt werden. Die Folgen sind dramatisch.

Unter den großen Glücksrittern der Geschichte nimmt Wladimir Putin, der in der Vorwoche die Welt wieder zu einem pompösen Wirtschaftsforum nach St. Petersburg geladen hat, bei Weitem nicht den letzten Platz ein. Gerade was die Zeit seines Aufstiegs als Kreml-Chef in den Nullerjahren betrifft, lief alles fast wie am Schnürchen. Im Zuge des damaligen Rohstoffbooms kletterte allein der Preis für Öl, Russlands wichtigstes Exportgut, von unter 20 Dollar je Fass (159 Liter) auf das Allzeithoch von 147 Dollar im Jahr 2008. Bei Gas, dem zweitwichtigsten Exportprodukt, eine ähnliche Dynamik. Der Rohstoffstaat schwamm in Geld. Die Wirtschaftsleistung, mitangekurbelt durch einen anfänglich reformfreudigen Putin, explodierte.

Fast eineinhalb Jahrzehnte später fast ein Déjà-vu. Die Rohstoffpreise eilen schon wieder von einem Hoch zum nächsten, nachdem sie zu Beginn der Coronakrise abgesackt waren. Bei Kupfer etwa wurde neulich ein Allzeithoch markiert. Bei Palladium ebenso. Bei Stahl ging vor der Korrektur im Mai monatelang die Post ab. Bei Aluminium reicht der Preis nah an den Höchststand von 2008 heran.

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