Die Pandemie als Auslöser für Scheidungen: Anwälte sehen Mehrfachbelastungen und Insolvenzen als Trennungsgründe. Wenn es im Herbst zu einer Pleitewelle kommt, könnte dies auch zu mehr Scheidungen führen.
Knapp 40.000 Ehen wurden voriges Jahr standesamtlich geschlossen. Und damit um fast 14 Prozent weniger als 2019. Kein Wunder: Feste aller Art waren nur eingeschränkt möglich. Auf der anderen Seite: Fast 15.000 Ehen wurden 2020 rechtskräftig geschieden (Scheidungsrate: 38 Prozent), neun Prozent weniger als im Jahr davor.
Vielfach wirkte sich die Pandemie auf die Trennungen aus. „Corona ist ein massiver Beschleuniger für Scheidungen“, meint Scheidungsanwältin Kristina Venturini. Und: „Die meisten Ehen sind nicht dafür konzipiert, dass man einander den ganzen Tag, mehrere Monate hindurch sieht.“ Dazu kämen Doppelbelastungen wie Home-Office und Homeschooling – auf mitunter engem Raum. „Und womöglich hat der eine oder andere auch seinen Job verloren.“