Overture

United Airlines bestellt 15 Überschalljets bei Boom Supersonic

Optisch soll der neue Überschall-Passagierjet der Concorde ähneln.
Optisch soll der neue Überschall-Passagierjet der Concorde ähneln. (c) APA/AFP/Boom Supersonic/- (-)
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In vier Stunden von Frankfurt nach New York: Erste Flüge sind ab 2026 geplant, der Transport von Passagieren nicht vor 2029.

Mit dem Ende der Concorde sind Überschalljets aus der zivilen Luftfahrt verschwunden, doch nun stellt mit United Airlines eine große US-Fluggesellschaft die Weichen für ein Comeback. Das Unternehmen teilte am Donnerstag mit, 15 Überschallverkehrsflugzeuge vom Typ "Overture" beim US-Start-up Boom Supersonic bestellt zu haben. Die Vereinbarung enthält zudem eine Kaufoption für 35 weitere Maschinen, damit könnte das Modell also in Serie gehen. Allerdings sind die Jets noch in der Entwicklung.

Um in vier Stunden über den Atlantik zu kommen, muss man sich aber noch gedulden. Erste Flüge sind erst ab 2026 geplant, der Transport von Passagieren nicht vor 2029. Finanzielle Details nannten die Unternehmen nicht. „Overture“ soll eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 2100 km/h erreichen, 65 bis 85 Passagiere sollen so befördert werden können.

Von London wäre der Flughafen Newark in New York damit in dreieinhalb Stunden erreichbar, vier Stunden von Frankfurt aus. Die Strecke San Francisco nach Tokio soll in sechs Stunden zurückgelegt werden können. Dabei soll „Overture“ jedoch eine Reichweite von 8000 Kilometern haben, was weniger ist als jene der meisten herkömmlichen Passagierflugzeuge.

Und wie sieht es bei den vielen Superlativen mit der Nachhaltigkeit aus? Angeblich soll der Überschalljet nachhaltiger als die Concorde sein. Das Unternehmen Boom verspricht, nachhaltigen Kraftstoff einzusetzen. Außerdem sollen Entwicklung, Tests und Inbetriebnahme CO2-neutral gestaltet werden.

Faszination Überschall

Boom Supersonic hat nach eigenen Angaben insgesamt schon 70 Bestellungen im Auftragsbuch für die "Overture". Der Flieger erinnert an die legendäre Concorde. Der Betrieb des französisch-britischen Überschall-Passagierjets war 2003 eingestellt worden. Vorausgegangen war eine der schlimmsten Absturzkatastrophen der Luftfahrtgeschichte, bei der am 25. Juli 2000 alle 109 Insassen ums Leben kamen. Die Luftfahrtkrise nach dem 11. September 2001 machte dem wegen seines immensen Kerosinverbrauchs und hoher Wartungskosten wirtschaftlich ohnehin nicht besonders erfolgreichen Modell endgültig den Garaus.

Die Faszination am Überschall - wenn die Fluggeschwindigkeit größer ist als die Schallgeschwindigkeit in der Umgebung des Flugzeuges - aber blieb. Immer wieder wurden in den vergangenen Jahren neue Ideen und Projekte entwickelt, aber marktreif umgesetzt bisher keines. Neben dem Start-up Boom Supersonic aus Denver, dessen "Overture"-Jets mit 100 Prozent nachhaltigem Kraftstoff fliegen und viel effizienter als die Concorde sein sollen, entwickelt unter anderem auch der US-Rivale Aerion mit Unterstützung von Airbus einen Geschäftsflieger, der anderthalbfache Schallgeschwindigkeit erreichen soll.

(APA/dpa)

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