Covid-Impfung

Slowakei startet Impfungen mit Sputnik V

Bekanntest Bildmotiv, neuer Inhalt: In der Slowakei kommt nun auch der russische Impfstoff Sputnik V gegen die Coronapandemie zum Einsatz.
Bekanntest Bildmotiv, neuer Inhalt: In der Slowakei kommt nun auch der russische Impfstoff Sputnik V gegen die Coronapandemie zum Einsatz.APA/AFP/VLADIMIR SIMICEK
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Als zweites EU-Land nach Ungarn wird auch in der Slowakei mit dem russischen Vakzin geimpft, der von der EMA noch nicht zugelassen ist. Die Nachfrage ist vorerst gering, die Verwendung der Tranchen umstritten.

Als zweites EU-Land nach Ungarn hat die Slowakei mit der Verabreichung des russischen Corona-Impfstoffs Sputnik V begonnen. Als Erster erhielt ein Mann aus der Industriestadt Žilina die Spritze, wie der Sender TA3 am Montag berichtete. "Ich habe wirklich auf Sputnik gewartet", sagte der Slowake, der in christlicher Pilgertracht erschien. Russland habe eine lange Tradition bei der Impfstoffentwicklung.

Außenminister Ivan Korčok sagte nach Angaben der Nachrichtenagentur TASR, die Slowakei werde Sputnik V auch als Impfstoff bei Ausländern anerkennen, die das Land besuchen wollten. Die russische Vakzine habe Grünes Licht in seinem Land erhalten "und wird auch in Ungarn eingesetzt", sagte Korčok.

EU-Agentur hat Sputnik V noch nicht zugelassen

Die Slowakei setzt den Vektorimpfstoff trotz fehlender Zulassung durch die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA ein. Ex-Regierungschef Igor Matovič hatte 200.000 Dosen des Wirkstoffs aus Russland gekauft. Die Kontroverse über seinen Alleingang trug zu seinem Sturz als Ministerpräsident bei. Der Impfstoff soll zunächst nur für Menschen im Alter zwischen 18 und 60 Jahren verwendet werden. Das Angebot ist freiwillig.

Laut Medienberichten bleibt das Interesse an einem Impftermin mit Sputnik V bisher weit hinter den Erwartungen zurück. Matovič, der derzeit Finanzminister ist, machte dafür eine "niederträchtige Kampagne" verantwortlich. In der Slowakei werden derzeit hauptsächlich die Impfstoffe von Pfizer/Biontech und Moderna verabreicht. Seit Beginn der Pandemie gab in dem Land mit knapp 5,5 Millionen Einwohnern mehr als 12.000 Corona-Todesfälle.

Bisher setzt Ungarn als einziges EU-Land Sputnik V ein, auf Basis von nationalen Zulassungen und ohne Zulassung der EMA und per Lieferungen aus Russland. Auch Österreich hat sich eine Zeit lang bemüht, den russischen Corona-Impfstoff Sputnik V anzukaufen. Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) verwies zuletzt auf die ausständige Zulassung des russischen Impfstoffs durch die europäische Arzneimittelagentur EMA, die eine Verwendung von Sputnik V in Österreich aus rechtlichen Gründen bisher nicht möglich gemacht habe. Er hoffe aber auf eine baldige Zulassung, sagte Kurz.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sagte Ende Mai zu "Bild am Sonntag": "Der Impfmotor darf nicht stottern. Vor allem das Verfahren um Sputnik V muss beschleunigt werden.“ So dürfe nicht „aus rein ideologischen Gründen getrödelt werden", appellierte Söder an die EMA. Bayern hat eine Kaufoption über 2,5 Millionen Sputnik-V-Dosen.

EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton hat mehrfach bezweifelt, ob das russische Vakzin, um den sich auch Österreich bemüht hat, heuer noch nach europäischen Standards hergestellt werden könne: "Nach der Genehmigung durch die EMA wird es vielleicht zehn Monate dauern, bis die Produktion läuft", sagte Breton Anfang April zur "Presse".

(APA/dpa)

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