Während des Bosnien-Krieges galt Ratko Mladić als Herr über Leben und Tod. Heute verkündet das Gericht in Den Haag das rechtskräftige Urteil über den bosnisch-serbischen Ex-General.
Massenmorde und unfassbare Verbrechen pflasterten seinen blutigen Weg. Über ein Vierteljahrhundert nach Ende des Bosnien-Krieges (1992-1995) wird der betagte Ex-General Ratko Mladić am Dienstag noch einmal im Blickpunkt der Weltöffentlichkeit stehen: Der Höchststrafe einer lebenslangen Haft wird der 78-jährige Ex-Kommandant der bosnisch-serbischen Streitkräfte (VRS) kaum entrinnen können.
Mit einer halbstündigen Verzögerung wird am Dienstag die Urteilsverkündung im Berufungsverfahren aus dem mit Panzerglas gesicherten Sitzungssaal des früheren UN-Kriegsverbrechertribunals in Den Haag übertragen. Ob der ihm zur Last gelegte Völkermord an mehr als 8000 bei systematischen Massenerschießungen ermordeten Bosniaken in Srebrenica oder die Belagerung von Sarajewo: Gewissensbisse hat der jahrelang flüchtige und erst 2011 verhaftete Kriegsscherge während seines langen Prozesses nie offenbart.