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Daniel Bachmann: Wandervogel, "Batman", EM-Torhüter

Daniel Bachmann
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Daniel Bachmann, 26, nutzte die Chance in der EM-Vorbereitung und krönt seine zuletzt steil ansteigende Karriere.

Wien. Er war der große Gewinner der EM-Vorbereitung und wohl der glücklichste Mann nach dem bescheidenen 0:0 im letzten Test gegen die Slowakei (siehe Analyse unten): Daniel Bachmann. Der Watford-Legionär, 26, setzte sich im internen Dreikampf gegen Alexander Schlager (Lask) und Pavao Pervan (Wolfsburg) durch und wird als Nummer eins in das Turnier gehen. „Da bei der Euro im Tor zu stehen, ist ein richtig geiles Gefühl“, sagte Bachmann, der zuvor in England sein Debüt gegeben hatte. „Ich habe immer gewusst, dass ich ein guter Tormann bin. Ich habe immer an mich geglaubt.“ Viele andere taten das nicht.

Schon als Nachwuchsspieler avancierte der Niederösterreicher zum Wandervogel (Admira, Rapid, Sturm, Austria), ehe er im Alter von 16 Jahren bei Stoke City in England anheuerte. Beim Premier-League-Klub, für den zu jener Zeit auch ÖFB-Kollege Marko Arnautović (2013–2017) spielte, blieb ihm jedoch der Durchbruch verwehrt. Stattdessen reihten sich Leihen an unterklassige Klubs und nach Schottland aneinander, 2017 folgte der Wechsel zu Watford. Auch dort saß Bachmann auf der Bank, wurde verliehen. Bis Jahresende 2020 hatte der 1,91-Meter-Mann 62 Profieinsätze vorzuweisen.

Anfang Jänner bekam Bachmann im FA Cup seine Chance – und nützte sie. Er verdrängte Oldie Ben Foster zwischen den Pfosten, hielt in 23 Spielen 13-mal seinen Kasten sauber und trug zum Wiederaufstieg in die Premier League bei. „Es ist ein bisschen unglaublich, wie das Ganze gelaufen ist“, meinte er zu seinem steilen Aufstieg.

Bachmanns Vertrag bei den „Hornets“ läuft noch bis 2024, die Fans feiern den „Batman“, wie er der Einfachheit halber genannt wird. Die Figur hat der 26-Jährige inzwischen als Tattoo verewigt. Selbstbewusst tritt er auch in Interviews auf, hielt sich mit klaren Ansagen („Ich bin zu gut für die Bank“) nie zurück. Mit Gattin Francesca und den beiden Kindern lebt er in Blackpool, wegen der Quarantäne-Regeln konnte die Familie ihn am freien Tag nicht besuchen.

Keine Erfindung Fodas

Der ÖFB hatte Bachmann immer auf dem Radar. Er durchlief ab der U16 alle Auswahlen, absolvierte unter Werner Gregoritsch 16 Spiele in der U21. Auch im A-Team ist der England-Legionär keine Erfindung Franco Fodas. Schon Vorgänger Marcel Koller berief ihn 2017 für die WM-Qualifikation erstmals ein – und erntete dafür auch Skepsis. Diesen März kehrte Bachmann gegen die Färöer in den Kader zurück. „Er ist ein Tormann, der viel mit den Vorderleuten kommuniziert, er ist stark auf der Linie und beim Rauslaufen“, begründete Foda nun, drei Monate später, seine Wahl zum EM-Torhüter.

(swi)

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