Die Kurzarbeit wird in abgeschwächter Form bis 2022 verlängert. Das sorgt bei Unternehmern und Beschäftigten für Erleichterung. Was jedoch fehlt, ist ein klares Ausstiegsszenario.
Die Kurzarbeit wird fortgesetzt, wenn auch in abgeschwächter Form. Die am härtesten von der Krise betroffenen Branchen dürfen sie bis Ende des Jahres wie gehabt voll ausnutzen. Die Mitarbeiter beziehen also bis zu 90 Prozent ihres Nettogehalts und können auf bis zu null Stunden reduzieren. Die Unternehmen müssen allerdings nachweisen, dass sie im vorigen Sommer mehr als 50 Prozent Umsatz eingebüßt haben. Für nicht so stark betroffene Betriebe wird die Kurzarbeit zwar unattraktiver, dafür darf sie noch bis Mitte 2022 in Anspruch genommen werden.
Elf Milliarden Euro wurden bereits für die Kurzarbeit budgetiert. Die vierte Verlängerung sorgt bei Unternehmern und Beschäftigten für Erleichterung. Was fehlt, ist ein klares Ausstiegsszenario.
Wie lange geht das gut?
Wie lange kann eine Spitzenkraft untätig oder zumindest unterbeschäftigt in Kurzarbeit sein, bis sie ihre Spitzenkraft verliert? Wie lange vertröstet man andere Betriebe, die händeringend Fachkräfte suchen? Wie lange kann man Leute an eine kürzere Arbeitszeit „gewöhnen“? Etwa solange bis diese zur Selbstverständlichkeit wird? Wie lange hält man an der Mär fest, dass die schlimmste Wirtschaftskrise seit vielen Jahrzehnten kaum weh tut?
Wenn man Kurzarbeit „zu lange macht, kann sie zu negativen Beschäftigungseffekten führen. Sie wirkt strukturkonservierend.“ Letztlich könnte die Arbeitslosigkeit dadurch sogar erhöht werden, mahnte vor nicht ganz einem Jahr der Wirtschaftsforscher Martin Kocher. Der jetzige Arbeitsminister sieht das offenbar anders.