Quergeschrieben

Ein Dorf in Afrika, wo „Black Lives“ keine Rolle spielen

Man demonstriert gegen die Polizeigewalt in den USA und in Israel, aber die Ermordung von hundert Afrikanern in Burkina Faso wird in Kauf genommen.

Am Wochenende griffen islamistische Terroristen die Ortschaft Solhan im Norden von Burkina Faso an und ermordeten 138 Einwohner, unter ihnen mehrere Kinder. Vielleicht haben Sie davon gehört, denn Massaker dieser Größenordnung werden in den Medien mitunter sogar dann erwähnt, wenn sie sich in Afrika ereignen. Es war übrigens nicht das erste Mal, dass Islamisten dieses Dorf terrorisierten, es war nur das erste Mal, dass ein solches Verbrechen an seinen Bewohnern international ein Mindestmaß an Aufmerksamkeit erregte. Erst seit wenigen Jahren ist Burkina Faso eine rote Zone auf der Landkarte der islamistischen Aggression. Muslime, Katholiken, Protestanten und Animisten haben lang friedlich mit- und nebeneinander gelebt, das westafrikanische Land wurde als eine Insel der religiösen Vielfalt und Toleranz gepriesen. Das änderte sich, als ein islamistisches Kommando am 15. Jänner 2016 zwei Hotels und ein Café in Ouagadougou stürmte. Es gab 28 Tote und 56 Verletzte. Das war der Auftakt zu einem „heiligen Krieg“, der seither stetig eskalierte.

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Die Länder der Sahel-Zone sind vom islamistischen Expansionismus ganz besonders betroffen, was nicht zuletzt eine Folge der kontraproduktiven Zerstörung des Gaddafi-Regimes in Libyen war. Mindestens so interessant aber ist die Frage, warum solche Verbrechen in unserer Öffentlichkeit kaum wahrgenommen werden. Weder in den Hauptstädten der EU noch in Amerika, geschweige denn in arabischen Ländern gab es nennenswerte Reaktionen auf das Massaker in Solhan. „Black Lives Matter“ zwar in Washington, Berlin und Wien, wo regelmäßig Zehntausende auf die Straßen gehen, wenn ein Schwarzer von einem Polizisten getötet wird, aber der gewaltsame Tod von Hunderten Afrikanern durch die Hand von Islamisten wird übersehen.

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