Literatur

Navid Kermani erhält Österreichs höchsten Buchhandelspreis

German writer Navid Kermani arrives for the ceremony to receive the Peace Prize of the German book trade (Friedenspreis des Deutschen Buchhandels) at the Church of St. Paul in Frankfurt
German writer Navid Kermani arrives for the ceremony to receive the Peace Prize of the German book trade (Friedenspreis des Deutschen Buchhandels) at the Church of St. Paul in Frankfurt(c) REUTERS (KAI PFAFFENBACH)
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Bei den Europäischen Literaturtagen wird dem deutschen Schriftsteller mit irakischen Wurzeln der österreichische Ehrenpreis für Toleranz verliehen. Und das Festival verspricht noch weitere illustre Gäste.

Er ist ein bildungsbürgerlicher, engagierter Intellektueller, dessen Horizont weit in die östliche Welt reicht: Navid Kermani, in Deutschland aufgewachsenes Kind iranischer Eltern, hat sich in die Ästhetik des Korans und islamische Mystik vertieft, ist zugleich vertraut mit deutschen Geistesgrößen; er vermag sinnvoll das deutsche Grundgesetz mit der Lutherbibel zu vergleichen, Ästhetik und Aufklärung in der islamischen Religion aufzuspüren; er beeindruckt durch literarische Reportagen über Reisen in den Nahen Osten und so engagierte wie differenzierte Reden über Asylrecht, Integration oder Meinungsfreiheit. Das alles hat dem 53-jährigen Publizisten, Schriftsteller und habilitierten Orientalisten vor Jahren schon den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels eingebracht. Nun erhält er auch noch die wichtigste Auszeichnung des Österreichischen Buchhandels: den Ehrenpreis für Toleranz in Denken und Handeln.

Dass dieser Preis im November bei den Europäischen Literaturtagen in Krems verliehen werden wird, kann man als glückliche Fügung sehen. Denn diese widmen sich heuer dem Thema „Reiserouten. Unterwegs, um frei zu?“ Und auch in dieser Hinsicht ist Kermani mit seinen Reisereportagen ein idealer Gast. Im Buch „Entlang der Gräben. Eine Reise durch das östliche Europa bis nach Isfahan“ erzählte er von seinen Touren nach Osteuropa. Die mit der starken Westbindung einhergehende Ignoranz diesen Weltteilen gegenüber sei „politisch fatal“, meinte er damals in einem Gespräch mit der „Presse“. In „Ausnahmezustand. Reisen in eine beunruhigte Welt“ berichtete er aus den Krisenregionen hinter Lampedusa.

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