Im Berufungsprozess in Den Haag bestätigte das Gericht das Urteilgegen den früheren Armeechef der bosnischen Serben.
Im Gerichtssaal erschien Ratko Mladić ohne Maske. Launig grüßte der gefürchtetste Scherge des Bosnienkriegs (1992-1995) zunächst die Fotografen. Polternd und fluchend war der Ex-General vor vier Jahren bei der Urteilsverkündung in erster Instanz 2017 wegen Missachtung des Gerichts des Saales verwiesen worden. Am Dienstag vernahm der Mann im dunklen Anzug mit heruntergezogenen Mundwinkeln und unbeweglicher Miene nun sprach- und regungslos das letzte und endgültige Urteil seiner Richter: Punkt für Punkt verwarf die vorsitzende Richterin Prisca Matimba Nyambe die Einsprüche der Verteidigung und bestätigte das Urteil in erster Instanz.
Wegen Völkermords, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und schweren Kriegsverbrechen sprach die Berufungskammer des IRMCT, dem Nachfolger des früheren UN-Tribunals, den einstigen Oberbefehlshaber der bosnisch-serbischen Armee (VRS) in zehn von elf Anklagepunkten für schuldig: Nur vom Vorwurf, neben Srebrenica auch in Westbosnien Genozid begangen zu haben, sprach das Gericht den 78-Jährigen wie schon in erster Instanz frei.