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Drohnen: Fliegende Helfer im Bausektor

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Gebäude vermessen oder Windkraftanlagen auf Schäden untersuchen: Drohnen wird ein nachhaltiges Marktpotenzial im Bauwesen bescheinigt. Nun sollen sie auch „verstehen“ können, was sie sehen.

„Neue Höhen“ ist das passende Stichwort im Zusammenhang mit einer Technologie, der im Verbund mit der Digitalisierung ein nachhaltiges Marktpotenzial im Bauwesen bescheinigt wird. Die Rede ist von Drohnen. Rund 200.000 Flugroboter sind weltweit schon heute im Bausektor im Einsatz, Tendenz stark steigend. Wahrgenommen werden insbesondere Aufgaben der Baustelleninspektion, eine für Menschen zeitaufwendige und mitunter gefährliche Arbeit, etwa wenn es gilt, schwer zu erreichende Stellen zu überprüfen. „Die fliegenden Helfer sind in der Lage, diesen Vorgang erheblich zu vereinfachen. Durch ihre geringe Größe und ihre Wendigkeit können Drohnen Orte millimetergenau abfliegen. Inspektion und Dokumentation einzelner Bauabschnitte werden dadurch präziser, schneller, sicherer, kosteneffizienter und auch wesentlich umweltfreundlicher durchgeführt“, erklärt Jan-Eric Putze, Geschäftsführer von Droniq. Das deutsche Unternehmen hat es sich als digitale Plattform für die unbemannte Luftfahrt zur Aufgabe gemacht, professionelle Drohnenflüge im Einklang mit den geltenden Regularien zu ermöglichen. „Wir bieten mit einem auf innovativer Mobilfunktechnologie basierenden Traffic-Management-System eine Lösung, die Drohnen sicher und nachhaltig in den Luftraum integriert und Flüge außerhalb der Sichtweite ermöglicht“, sagt Putze und betont, dass der Einsatz von Drohnen der im Baugewerbe zunehmenden Digitalisierung Rechnung trägt: „Die fliegenden Helfer können große Areale komplett aus der Luft erfassen. So lassen sich Kartenmaterial, 2-D- und 3-D-Vermessungen, aber auch die Erstellung von Geländemodellen problemlos und in Echtzeit durchführen.“

Das fliegende Argusauge

Die Vorteile von Drohnen weiß man auch beim auf Gewerbeimmobilien spezialisierten und europaweit tätigen Bauunternehmen Goldbeck zu schätzen. „Seit gut zwei Jahren setzen wir Drohnen auf Baustellen ein. Etwa um Gelände topografisch zu vermessen oder mit einem Inspektionsflug zu prüfen, ob alle Arbeiten wie vorgesehen abgeschlossen wurden“, erzählt Jörg Renter, bei Goldbeck unter anderem als Teamleiter für 3-D-Realitätserfassung zuständig. Sieben Drohnen besitzt das Unternehmen, 17 Mitarbeiter haben aktuell einen Drohnenführerschein, erworben im Rahmen einer Ausbildung in einem Drohnenflugzentrum. Der Kompetenznachweis, dass man die Fluggeräte fachgerecht steuern kann, ist seit Jahresbeginn 2021 EU-weit verpflichtend. „Unseren Flugrobotern entgeht keine beschädigte Stelle auf Dächern oder an Fassaden. Das Kamerabild kann – live oder nachträglich am PC – herangezoomt werden, um auch wenige Millimeter kleine Bereiche zu erkennen. Außerdem erstellen wir mit den Bildern und Vermessungen 3-D-Modelle von Gebäuden“, so Renter.

Auf eine besondere Form der Drohneninspektion von umweltfreundlichen Anlagen hat sich die Linzer Aero Enterprise spezialisiert. „Wir untersuchen mit der Unterstützung von Flugrobotern in erster Linie On- und Offshore-Windkraftanlagen auf mögliche Schäden. Die erfassten Bilddaten werden auf Anomalien untersucht“, erklärt Gründer und CEO Robert Hörmann. Zum Einsatz kommen vom Unternehmen selbst entwickelte, 21 Kilogramm schwere und besonders windstabile Hubschrauber-Drohnen (Aero-SensorCopter), die mit Kameras mit einer Auflösung von 42 Megapixeln ausgestattet sind. Erkannt werden damit auf Rotorblättern mit bis zu 2000 Quadratmetern Fläche Fehler von der Größe eines Fingernagels. Dass die Flugroboter in der Lage sind, die gefährliche und wesentlich aufwendigere Arbeit von Industriekletterern effizient zu übernehmen, ist nicht der einzige Vorteil.

Zukunft liegt in den Daten

„Die Hardware ist nur Mittel zum Zweck, die Zukunft liegt in den Daten“, sagt Co-Gründer Peter Kurt Fromme-Knoch. So hat das Linzer Start-up mit seinem Team aus den Wissensbereichen Flugtechnik, Mechatronik und IT eine Client-basierende Softwarelösung entwickelt, mit der die von den Drohnen gesammelten Daten markiert, qualifiziert und klassifiziert werden können. Schließlich sollen die Flugroboter auch „verstehen“ können, was sie sehen. „Seit 2014 bieten wir mit unserer Auswerte- und Analyse-Software Digitalisierung zur Erstellung von Prüfprotokollen mit Unterstützung von künstlicher Intelligenz in ganz Europa an“, erläutern Fromme-Knoch und Hörmann, die mit dem Linzer Unternehmen konsequent auf Internationalisierung setzen: 2020 wurde mit der Hamburger Buss Energy Group einer der größten europäischen On- und Offshore-Windenergie-Anbieter als strategischer Investor an Bord geholt.

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