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Weitsichtiger Touristiker Eckart Mandler

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Am liebsten setzt er Projekte um - Eckart Mandler wirft einen originellen Blick auf dörfliche Strukturen.

Ursprünglich war da eine kleine Landwirtschaft mit zwei bis drei Kühen, Schweinen und Hendln, später eine Pension. Eckart Mandler sitzt vor seinem Landhof Irschen in Westkärnten und lächelt. Die Sorgen ist er los, hat den Betrieb an einen Nachfolger verkauft. 1990 hatte er in der ersten Ökowelle eine "Bio-öko-fleischlos-fernsehlos"-Kräuterpension erfunden. Untätig ist der Begründer der "Wanderhotels" und der Kärntner Slow-Food-Bewegung ohnehin nie. "Früher waren wir ein Bergbauerndorf wie Tausende andere", sagt er. 30 Jahre lang bastelte Mandler am Alleinstellungsmerkmal "Kräuterdorf", bis das sonnige Irschen überregionale Bekanntheit erfuhr - abseits der touristischen Ströme nützen die Irschner ihre Ressourcen und frischen altes Wissen auf.
"Das globale Digitalisierungsthema kommt mit voller Wucht", erklärt er, "wie also kann ein Dorf überleben, nicht entsiedelt werden, seine Infrastruktur retten?" Mandlers Perspektive macht den Gästen das alte Lebensmittelhandwerk und die Produktion ebenso zugänglich wie Täler und Routen abseits ausgeschilderter Wanderwege. "Für viele ist es ein Erlebnis, das erste Mal entlang eines Bachs von unten nach oben zu gehen!"

Hat Corona geholfen? "Zumindest hat der Bewegungsdrang zugenommen, die Menschen haben sich mit ihren Lebensmitteln auseinandergesetzt, nehmen wir zum Beispiel das Brotbacken mit Sauerteig." Essen aus der Region sei immer noch besser und geschmackvoller. "Da wird ein bisschen was hängen bleiben. Auch ich selbst, der ich hier jeden Stein umgedreht habe, hab meine Umgebung neu entdeckt."

Gern denkt er an seine Reise ins Okawango-Delta, Botswana. "Meine intensivste Naturerfahrung, weit und breit keine Zivilisation. Daheim hab ich bemerkt, so etwas gibt es bei uns in den Bergen ebenfalls. Du gehst in ein Seitental hinein, nichts ist da. Auch als Einheimischer fragst du dich: Wo bin ich da jetzt?" Einer wie Mandler weiß letztlich meist, wo er ist. Als erster Österreicher seit Hundertwasser erhielt er für sein Slow-Food-Engagement 2021 den Columbus-Ehrenpreis der Vereinigung der Deutschen Reisejournalisten.

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