Von Clementine Skorpil

"Johanna spielt das Leben": Eine undankbare Frau

Susanne Falk
Susanne Falk(c) Paul Feuersaenger , Paul Feuersänger
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Susanne Falks Roman erzählt von einer Schauspielerin, die in den 1960er Jahren nur schwer in die Mutterrolle findet. Ihre genaue Beobachtungsgabe macht den Roman besonders.

Susanne Falks Roman „Johanna spielt das Leben“ beginnt im Jahr 1961 mit einer unglaublichen Szene: Johanna Neuendorff sitzt mit dem gefeierten Burgschauspieler Josef Meinrad im Garten ihrer Döblinger Villa beim Tee und sieht zu, wie sich ihr Kind an einem Apfel verschluckt und um Luft ringt. Erst nach einiger Zeit besinnt sie sich darauf, etwas zu unternehmen. Dies alles wird so beiläufig geschildert, als handle es sich um eine ganz normale Begebenheit beim Afternoon Tea. 

Dieser Beginn ist programmatisch für den Roman. Er erzählt von einer jungen Frau, die vor der Geburt des Kindes an der Burg gespielt hat und nun in der Rolle der Ehefrau und Mutter unglücklich ist. Sie vermisst das Theater, die Arbeit mit den Kollegen bei den Proben, die Aufführungen, das Publikum. Solch eine Haltung ist in den 1960er-Jahren gesellschaftlich nicht akzeptiert. Susanne Falk füllt diese abstrakte Floskel mit einer lebendigen Geschichte. Dabei ergreift sie nie Partei. Erzählt wird nicht nur aus Johannas Perspektive, sondern auch aus der ihres Ehemanns, ihrer Eltern, ihrer Tante.

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