Studie

Immunantwort auch bei älteren Patienten lange robust

Die Bindungsstärke der Antikörper ist den Studienergebnissen zufolge bei Männern und Frauen gleich.

Obwohl ältere Menschen ein höheres Risiko für einen schweren Verlauf bei einer Corona-Infektion haben, zeigen sie laut einer Innsbrucker Studie dieselbe robuste und lange Immunantwort wie jüngere Patienten nach der Genesung. Das lasse sich an der Bindungsstärke (Avidität) der Antikörper ablesen, teilte die Medizinische Universität Innsbruck am Donnerstag mit. Bisher wurde angenommen, dass die Abwehrkräfte der Antikörper bei älteren Menschen nicht so stark und lange anhalten.

"Wir konnten zeigen, dass ältere Menschen, die Covid-19 überstanden haben, eine sehr gute Immunantwort zeigen, die mehr als ein halbes Jahr nach der Infektion deutlich gereift und nicht schlechter ist, als jene von jungen Menschen", berichtete der Mikrobiologe Reinhard Würzner von der Med-Uni Innsbruck, der die Studie gemeinsam mit der Virologin Wegene Borena durchführte. Für die Untersuchung wurden 217 Blutproben von Probanden aus der Ischgl-Studie herangezogen, bei der Antikörper von Menschen aus dem Paznauner Dorf Ischgl gemessen wurden.

Bei allen Altersgruppen lag die Avidität ein bis sechs Wochen nach Infektion bei durchschnittlich 18 Prozent. Sechs Monate später sei sie bei allen auf über 42 Prozent gestiegen, so Würzner. Ebenso konnten keine Unterschiede zwischen den Geschlechtern festgestellt werden. Aus zahlreichen Studien sei bekannt, dass Männer eher schwer an Corona erkranken und auch ein höheres Sterberisiko haben. Dennoch: "Die Avidität der Antikörper lag auch sieben bis acht Monate nach Infektion bei beiden Geschlechtern auf gleichem Niveau", hieß es.

Rückschlüsse auf Impfschutz

Für Würzner könnten diese Erkenntnisse auch Rückschlüsse auf den relativ guten Impfschutz älterer Personen zulassen. "Viele Impfungen sind ja bei Älteren deutlich weniger wirksam, aber bei den Covid-19 Impfungen war das bisher nicht besonders auffällig", sagte er.

Die Antikörper der Genesenen wurden in dieser Studie mit einer Aviditätsmessung untersucht und eine Qualitätskontrolle mit einem Neutralisationstest bestätigt. "In unserer Studie bestätigte der Neutralisationstest, dass eine hohe Avidität mit neutralisierender Antikörperkapazität, also hohem Infektionsschutz, korreliert", erklärte Würzner. Künftig könnte die Aviditätsmessung die bisher alternativlosen, kostspieligen Neutralisationstests für den Antikörpernachweis ersetzen, glaubte er. Die Studie wurde soeben im Journal of Infectious Diseases veröffentlicht.

(APA)

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