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Stabilität, Glaubwürdigkeit und Vertrauen

2020 wurde zum historischen Rekordjahr beim Goldbarren-Verkauf.
2020 wurde zum historischen Rekordjahr beim Goldbarren-Verkauf.beigestellt
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Interview. Marcus Fasching, Geschäftsführer der Österreichischen Gold- und Silber-Scheideanstalt Ögussa, über vertrauensvolle Kundenbeziehungen in Krisenzeiten und die Corona-Implikationen auf das Edelmetallgeschäft.

Bevor wir vom Comeback sprechen: Was waren beruflich für Sie die unangenehmsten Momente während der Pandemie?

Anfangs war die Situation sehr angespannt, weil man mit dem schlimmsten rechnen musste. Aber wir haben im Unternehmen sofort Maßnahmen gesetzt, hatten insgesamt nur drei Fälle unter 160 Mitarbeitern und erfreulicherweise keine einzige Virusübertragung im Betrieb. In Bezug auf unsere Privatkunden war mir persönlich unangenehm, dass wir mit dem ersten Lockdown plötzlich unsere Filialen schließen mussten. Das war ein Szenario, das wir überhaupt nicht auf dem Radar hatten. So etwas gab es ja nicht einmal in Kriegszeiten. Es ist nicht lustig, Menschen, die für eine Notsituation Gold aufbewahrt haben, erklären zu müssen, dass wir leider nicht öffnen dürfen – und dies genau dann, wenn sie den Verkauf in Erwägung ziehen bzw. das Geld gerade wirklich dringend brauchen. Mit einer Änderung der damaligen Verordnung sind dann Edelmetallhändler auf die Ausnahmeliste gekommen, bevor das in der Folge überhaupt anders geregelt wurde.

Wie haben Sie in dieser schwierigen Situation reagiert?

Wir haben Bruchgold-Ankaufsgeschäfte auch telefonisch, mit Botendiensten und über Banküberweisungen abgewickelt. Unseren Kunden möchte ich in diesem Kontext auch im Namen meiner Mitarbeiter herzlich für das uns entgegengebrachte Vertrauen danken. Die Ögussa ist seit fast 160 Jahren im Edelmetallgeschäft, in dem Stabilität, Glaubwürdigkeit und Vertrauen eine große Rolle spielen. Und Vertrauen entsteht nun einmal durch das wiederholte Erfüllen der in uns gesetzten Erwartungen. Deswegen war es uns ein Bedürfnis, während der gesamten Krise immer für unsere Kunden da zu sein.

Marcus Fasching, Geschäftsführer der Ögussa.
Marcus Fasching, Geschäftsführer der Ögussa.(c) Foto Wilke

Gab es Versorgungsengpässe?

Generell war die Situation auf dem Edelmetallsektor alles andere als einfach, vor allem für die Goldschmiede. Das ist öffentlich gar nicht so stark wahrgenommen worden, aber es gab in der Industrie Versorgungsengpässe mit Gold und anderen Edelmetallen. Nicht nur, dass Minen schließen mussten, es waren auch die Flugtransportwege unterbrochen. Als dann noch die weltgrößten Goldaffinierien in der Schweiz und in Italien behördlich geschlossen wurden, hat man gesehen, wie schnell internationale Lieferketten brüchig werden können.

Was hat das für die gewerblichen und industriellen Kunden der Ögussa bedeutet?

Unsere Kunden waren so gut wie gar nicht betroffen. Wir konnten laufend Produkte ausliefern und auch ohne Unterbrechung Edelmetallreste annehmen und aufarbeiten. Das war für die meisten unserer Geschäftspartner sehr wichtig, schließlich geht es da um die Finanzierung hoher Werte. Niemand möchte in einer zeitlich unabsehbaren Situation lang auf Edelmetallresten „sitzen bleiben“, sondern braucht einen Partner, der gerade in schwierigen Phasen unverändert schnell Werte feststellen und ausbezahlen kann. Das konnten wir aufgrund der lokalen Produktion in Wien und unserer Finanzkraft während der gesamten Zeit sicherstellen.

Die Erfahrung mit lokalen Produktionen, die in Krisensituationen nützlich sind, haben viele Industriebranchen gemacht. Was schließen Sie daraus für die Zukunft?

Die Globalisierung führt zu wirtschaftlichen Vorteilen, zwangsläufig aber auch zu wechselseitigen Abhängigkeiten. Im Sinne des Weltfriedens sind diese Verknüpfungen sicher nicht schlecht. Man sollte daher keinesfalls wieder auf Handelsbarrieren zurückgreifen, sondern im Rahmen einer guten Ordnungspolitik international für möglichst gleiche Spielregeln sorgen. Sorgfaltspflichten hinsichtlich der Lieferketten und Kostenwahrheit in Bezug auf Umweltschutz sind hier ganz wesentlich. Der Ehrgeiz Europas muss sein, nicht nur am Dienstleistungssektor, sondern auch mit lokalen Industriebetrieben aus eigener Kraft im internationalen Wettbewerb bestehen zu können.

Die Ögussa ist keine Affinerie für Minengold, sondern ein Recyclingunternehmen, worin ich einen wesentlichen Wettbewerbsvorteil sehe. Wir sind auf die uns von Minen angebotenen Materialien nicht angewiesen und lehnen diese durchwegs ab. Stattdessen betreiben wir „Urban Mining“, was nicht nur aus Umweltschutzgründen, sondern auch aus sozialer und ethischer Sicht die weitaus bessere Alternative ist. Zum Nachweis lässt sich die Ögussa laufend nach den strengen Standards des RJC Responsible Jewellery Council zertifizieren und ist eine von weltweit weniger als 50 Scheideanstalten, die Edelmetalle als nachweislich „100 % recycelt“ nach dem Chain-of-Custody-Standard vermarkten darf.

Sie haben vorhin erwähnt, dass Ihre Kunden während der Pandemie auch Bruchgold per Post geschickt haben. Was spricht dafür, was spricht dagegen?

Aus Kundensicht ist sehr wichtig, Edelmetallgeschäfte nur mit vertrauenswürdigen Partnern zu machen, und nicht mit irgendwelchen Privatanbietern über Webplattformen oder postalisch mit Unternehmen, die man nicht kennt. Daher wird die Ögussa zukünftig über den Barrenwebshop hinaus auch eine sichere Abwicklungsmöglichkeit über den Ankauf von Altgold für Kunden anbieten, denen der Weg in die Filiale einfach zu weit ist Ehrlich gesagt ist der Bruchgoldankauf für Kunden dennoch meist einfacher und schneller, wenn diese bei Gelegenheit mit altem Schmuck, Münzen, Zahngold, Besteck etc. einfach in einer der Ögussa-Filialen vorbeischauen. So können unsere Spezialisten am besten über die Alternativen für jedes einzelne Stück beraten, z. B. Münzen mit hohem Nominale und niedrigem Silbergehalt gleich wieder zum Umtausch bei der Nationalbank zurückgeben bzw. den Gegenwert alten Schmucks oder Münzen gleich in bar auszahlen (oder auf Wunsch auch überweisen). Diesbezüglich muss man weder Termine vereinbaren, noch gibt es irgendwelche Spesen oder Mindestmengen.

Ein Blick nach vorn: Wie sehen Sie die nächsten Monate?

Die umfassenden Unterstützungsmaßnahmen waren für die betroffenen Unternehmen und Berufsgruppen völlig richtig, nicht zuletzt deshalb wird in Österreich die Wirtschaft schneller als ursprünglich vermutet anspringen. Meines Erachtens ist es jetzt aber Zeit, mit den Aus gleichszahlungen genauso schnell wieder aufzuhören, wie man damit begonnen hat, um Strukturen nicht einzufrieren, sondern Wandel zuzulassen. Die Ögussa hat übrigens weder Kurzarbeit noch irgendwelche Umsatzersätze in Anspruch genommen. Schließlich müssen wir alle zukünftig die Zeche dafür zahlen, dass die Verschuldung und die Geldmengen rapide angestiegen sind. Das wird wohl am ehesten über erhöhte Inflationsraten passieren, wofür es schon erste Anzeichen gibt. Mit ieser Ansicht bin ich anscheinend nicht allein. Wohl auch aus diesem Grund haben wir 2020 so viele Goldbarren verkauft wie noch nie zuvor in unserer Firmengeschichte. Manches hat sich während der Pandemie aufgrund der forcierten Digitalisierung geändert und bleibt vielleicht auch weiter so. Das muss ja nicht schlecht sein. Der Goldbarren-Webshop der Ögussa hat z. B. während der Lockdowns geboomt und läuft auch jetzt noch sehr gut, obwohl unsere Filialen wieder offen stehen.

Ihre Kunden können also das Beste aus zwei Welten wählen?

So ist es. Sie können rund um die Uhr die Barren zum gerade als günstig erachteten Zeitpunkt mit verbindlich fixiertem Preis im Internet bestellen, aber den Barren einige Tage später in der Filiale persönlich abholen, um nicht auf die Zustellung warten zu müssen bzw. um Versandkosten zu sparen.

Weitere Informationen unter: www.oegussa.at

INFORMATION

Die Seite „Comeback“ beruht auf einer Medienkooperation mit der „Presse“ und ist mit finanzieller Unterstützung der Ögussa entstanden.

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Firmensitz im Vienna Business District Süd in Wien Liesing.
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Von der Medizinprodukteindustrie bis zur Raumfahrt

Ögussa. Der Goldbarrenhersteller glänzt als Werkstoffspezialist mit anerkannter Expertise in Edelmetallchemie und Metallurgie.

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