Quergeschrieben

Die nächste Migrantenwelle droht, die EU hat weder Mut noch Plan

Sechs Jahre nach dem Desaster von 2015 ist die Festung Europa noch immer im Bau, deren Fertigstellung ist höchst ungewiss.

Einem internen Papier, das die EU-Grenzschutzagentur Frontex Anfang der Woche den Innenministern der Union zukommen ließ, war zu entnehmen, dass die Zahl der irregulären Migranten in die EU wieder stark im Steigen begriffen ist: Allein von Jänner bis Mai betrug sie 42.700, ein Plus von rund 30 Prozent gegenüber 2020. Am stärksten war der an der Westbalkanroute verzeichnete Anstieg mit 85 Prozent; was insofern bemerkenswert ist, als diese Route ja eigentlich als mittlerweile geschlossen galt.

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Nun sind diese Zahlen zwar hoch, gemessen an der Völkerwanderung der Jahre 2015/16 aber noch immer recht überschaubar. Das ist die (noch halbwegs) gute Nachricht. Die schlechte: Wenn die EU-Staaten nicht endlich robuste Maßnahmen gegen die illegale Zuwanderung ergreifen, ist nicht ausgeschlossen, dass sich die Ereignisse des Jahres 2015 wiederholen. Denn einerseits waren die vergleichsweise geringen Zahlen des Jahres 2020 vor allem der Pandemie geschuldet, die nun – hoffentlich – ausklingt. Andererseits ist absehbar, dass nach dem Abzug der Nato aus Afghanistan wieder sehr viele Afghanen gen Westen ziehen werden. Aber auch aus afrikanischen Ländern wie etwa Tunesien drängen wieder deutlich mehr Migranten in Richtung EU.

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