Uhreninsider

Frederique Constant: Ein Oszillator ohne Verschleiß

Der Oszillator mit seinen zwei Reguliergewichten ersetzt die 26 Komponenten eines herkömmlichen Schwingsystems.
Der Oszillator mit seinen zwei Reguliergewichten ersetzt die 26 Komponenten eines herkömmlichen Schwingsystems.ERIC ROSSIER
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Frederique Constant hat das Thema Gangregler komplett neu gedacht. Heraus kam die Slimline Monolithic Manufacture mit extrem hoher Frequenz und extrem niedrigem Verschleiß.

In der Hemmung einer mechanischen Armbanduhr wirken gigantische Kräfte: Bei der gängigen Unruhfrequenz von 28.800 Halbschwingungen pro Stunde schlagen achtmal in der Sekunde die Ankerpaletten auf die Ankerradzähne. Ebenso oft wird die Unruh hin und her beschleunigt, wobei sie mit ihrem ganzen Gewicht an der hauchdünnen Spirale zerrt, bis diese nicht weiter nachgibt und ihren Gegenspieler mit aller Macht zurückzieht.

Zugegeben: Diese Grundkonstruktion ist im Uhrenbau seit Jahrhunderten gang und gäbe und hat sich als effektives Mittel zur Gangreglung bewährt. Dennoch ist es sinnvoll, das Prinzip zu hinterfragen und über einen Weg nachzudenken, Kräfte, Verschleiß und damit verbunden auch den Ölverbrauch zu reduzieren. Frederique Constant hat einen solchen Weg gefunden: Die Genfer Marke entwickelte einen Oszillator, der alle vor dem Ankerrad liegenden Komponenten, also Unruh, Spiralfeder und Anker, ersetzt.

Rechnet man sämtliche Einzelteile eines herkömmlichen Schwingsystems bis zu den Rubinen mit, so kommt man auf 26 Komponenten. An ihre Stelle tritt nun ein 9,8 Millimeter großes und nur 0,3 Millimeter dickes Bauteil aus Silizium, das mit zwei metallischen Massegewichten zur Feinjustierung bestückt wird. Was bisher der Anker war, sind nun zwei flexible Blattfedern mit je einem senkrecht abstehenden Fortsatz, die das separate Ankerrad weiterbewegen. Da Oszillator und Ankerrad aus dem modernen Werkstoff Silizium bestehen, gibt es weder Verschleiß noch Bedarf nach Schmierung.

Schnell(st)schwinger

Frederique Constant geht aber noch einen Schritt weiter: Der Oszillator bewegt sich nur wenige Winkelgrade hin und her. Was das System an Weg einspart, investiert es in die Frequenz: Sage und schreibe 80-mal in der Sekunde wird das Ankerrad weiterbewegt, was eine Verzehnfachung der heute gängigen Schwingungszahl darstellt – und das ohne Verschleiß oder übermäßigen Kraftverlust. Eine hohe Frequenz trägt ganz allgemein gesprochen zur Steigerung der Präzision bei. Frederique Constant garantiert für das neue Uhrwerk eine Genauigkeit von minus/plus fünf Sekunden, wobei die internen Tests noch weitaus bessere Werte ergeben haben.

Zwei bewegliche Federklingen mit verdickten Paletten bewegen das Siliziumankerrad weiter.
Zwei bewegliche Federklingen mit verdickten Paletten bewegen das Siliziumankerrad weiter.ERIC ROSSIER

Dennoch weist die Marke darauf hin, dass es ihr in erster Linie auf eine Reduzierung der Bauteile ankam, was unter anderem die Feinjustierung und den Service erleichtert. Das erste Werk mit der neuen Hemmung ist das Automatikkaliber FC-810. Es arbeitet im 40 Millimeter großen Gehäuse der elegant gestalteten Slimline Monolithic Manufacture, die je 810-mal in Edelstahl mit blauem oder silberfarbenem Zifferblatt sowie 81-mal in Roségold mit silberfarbenem Blatt gebaut wird. Die Preise betragen 4495 beziehungsweise 14.995 Euro. 

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