Auch in den USA gibt es erste Rückgaben an Nigeria. In Österreich warten wir auf die Politik.
Österreich war ja schon einmal vorn dabei in dieser Sache: Es war eine Folge der großen Beninschau 2010 in Wien, dass der Dialog zwischen nigerianischen und europäischen Institutionen über die 1897 bei einer Strafexpedition aus dem Königshof in Benin geraubten Bronzen in Gang kam und eine „Dialogue Group“ gegründet wurde. Auch bei der öffentlichen Thematisierung der Raubgeschichte in Ausstellungsform und der Zusammenarbeit mit Nigeria war das Weltmuseum Vorreiter. Eine Rolle, die ihm angemessen ist, hat es doch mit 90 Objekten eine der größten Sammlungen dieser Art.
Aber da die Stücke im Weltmuseum wie in den übrigen Bundesmuseen im Besitz der Republik sind, sind Restitutionen Angelegenheit der Politik – und es braucht, wie in vielen Ländern, ein neues Gesetz. An diesem Punkt kommen die Dinge nur schleppend in Gang. Zu langsam wohl auch für den US-Kunsthistoriker, der im Herbst die Leitung übernimmt: Jonathan Fine ist ein Experte für die Provenienzforschung zu den Benin-Bronzen und eine zentrale Figur in der Debatte um Rückgaben afrikanischer Kulturobjekte aus dem Ethnologischen Museum in Berlin, das er derzeit leitet.