Damals schrieb die Neue Freie Presse

Dies Ein's, wie grenzenlos!

Wien, 15. Juni 1871. Klar wie das Sonnenlicht ist es, daß Graf Hohenwart mit Siebenmeilenstiefeln seinem Ziele zuschreitet: die Völker Oesterreichs zu einigen. Sieht man von „dem Bischen deutscher Intelligenz“ – wie der Biedermann Blome in Belcredi's Tagen sich ausdrückte – ab, so sind alle Völker der Gesammt-Monarchie jetzt „in Ein Gefühl beschränkt, in diesem einen ganz sich fühlend, aber o, dies Ein's, wie grenzenlos“! Selbst die stolzen, auf ihre Selbstständigkeit und Eigenart pochenden Magyaren folgen willig dem Leitseil unseres Minister-Präsidenten. Wozu noch erst die Verfassung beseitigen, die Landtage aus ihrer „demüthigenden“ Stellung erlösen, die Schulgesetze den Enquêten preisgeben, wozu das Alles, da von Oesterreichs Völkern wörtlich und buchstäblich gilt, was Buttler von Wallenstein's Heere sagte: „Sie treibt der Eifer nicht für's Vaterland; / doch Alle führt an gleich gewalt'gem Zügel / Ein Einziger durch gleiche Lieb' und Furcht, / Zu Einem Volke sie zusammenbindend.“ Und dieser Einzige ist Graf Hohenwart!

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