Die südafrikanische Band „Die Antwoord" spielt mit Codes und Rollenentwürfen, übernimmt Melodien, Texte und Posen anderer und arbeitet sie um. Kopieren ist ein wichtiges Verfahren, um Eigenes zu kreieren, das wussten schon die mittelalterlichen Mönche.
Kaum versteht es eine Rap-Gruppe der jüngsten Generation ähnlich gut wie das südafrikanische Duo Die Antwoord, mit Zuschreibungen und Codes zu spielen, sie in textlichen und visuellen Anhäufungen neu zu verstricken. So handelt es sich bei Yolandi, der Hauptfigur des verrückten Duos, um ein seltsames Hybridwesen, das sich wahlweise als Barbie, Lolita oder vampirzahnige Hexe im Plüschkostümchen zu präsentieren versteht. Ihr männlicher Gegenpart Ninja ist ein ausgemergelter, doppelt so großer Typ, der aussieht, als wäre er eben zum fünften Mal aus dem Gefängnis geflohen; sein hagerer Körper ist übersät mit Tattoos, er trägt ein Oberlippenbärtchen und Baggy Pants, die sogenannte Arschfresser-Hose, also alles à la Streetwear.
Das Spiel der Gruppe mit Codes und Rollenentwürfen in Songtexten und Videos ist offensichtlich. Kopiert und umgearbeitet werden Melodien, Texte und Posen bereits existierender Popsänger. Die Arbeit mit Fremdmaterial, das Zitieren, das „Abschreiben“ und Weiterverweben, scheint also nach wie vor eine wichtige Herangehensweise zu sein, wenn es darum geht, Eigenes zu kreieren.