Fußball-EM

Trotzdem: Das Spiel geht weiter

Andrea Agnelli, Präsident des Juventus Turin. Street-Art von Laika.
Andrea Agnelli, Präsident des Juventus Turin. Street-Art von Laika.Francesco Fotia/AGF/Picturedesk
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Auch an diesem Sonntag werde ich um 18 Uhr, wenn die österreichische Mannschaft das erste Mal auf dem Platz steht, nur an Sport denken und nicht an Politik, nur an Zweikämpfe und Dribblings und nicht an Menschenrechtsverletzungen und Korruption. Auftakt zur Fußball-Europameisterschaft.

Erinnern Sie sich noch an diese Woche im April, als der Fußball beinahe Opfer übermäßiger Kommerzialisierung geworden wäre und wir alle, Fans, SpielerInnen, Klubs, nationale Verbände, Fifa und Uefa, ihn gemeinsam davor gerettet haben? Als Ex-Spieler wie Toni Polster und Andi Herzog, die vorher nicht unbedingt für ihre politische Schärfe bekannt gewesen waren, sich wünschten, das ganze System möge in sich zusammenbrechen und besser, gesünder, weniger absurd wieder neu aufgebaut werden?

Ich war vom Thema Super League vollkommen angefixt, schaute mir jedes Video von Sky Sport News an, freute mich über die Fanproteste in England, empfand ungewohnte Sympathie für Gary Neville und Euphorie, als sich andeutete, dass das Projekt scheitern würde. Vor allem aber spürte ich, wie ein kollektives Gefühl sich auf mich übertrug, und das überraschte mich am meisten. Ich bin kein Mitmach-Typ. Wenn man mir sagt: „Wir machen jetzt alle Folgendes“, will ich nichts weniger machen als jenes Folgende. Gruppenarbeiten und Sprechchöre sind mir gleichermaßen unangenehm.

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