Politik habe gegenüber den Jungen versagt, meinen Experten.
Junge Menschen, die gegen die Polizei randalieren, dass sieht man in Wien oder Österreich nicht oft. Hat sich die Jugend radikalisiert? Soweit würde Matthias Rohrer vom Institut für Jugendkulturforschung, nicht gehen. „Wir sind gesamtgesellschaftlich in einer Ausnahmesituation, da passieren Grenzüberschreitungen.“
Was sich beobachten lasse, sei eine enorme Frustration bei vielen jungen Menschen. „Das betrifft einerseits die Einschränkungen der Lebenswelt selbst, zusammen mit dem Gefühl, dass an sie als letztes gedacht wird.“ Hier habe die Politik versagt: „In der politischen Kommunikation sind junge Menschen nur als Problemfaktor adressiert worden“, sagt Rohrer. „Ihnen wurde vermittelt, dass sie still zu sein haben.“ Zudem hätten Studien gezeigt, dass die Ansteckungsängste bei jungen Menschen relativ gering seien, auch nach über einem Jahr Pandemie. „Ein deutliches Zeichen, dass die Präventionskommunikation nicht funktioniert hat.“