Leitartikel

Alma unser

Keine Grüne schafft den Koalitionsspagat geschickter als die Justizministerin.
Keine Grüne schafft den Koalitionsspagat geschickter als die Justizministerin.(c) imago images/SEPA.Media (Martin Juen via www.imago-images.de)
  • Drucken

Keine Grüne schafft den Koalitionsspagat geschickter als die Justizministerin. Alma Zadić schwebt als Hüterin der Institutionen in höheren Sphären. Doch auf dem Boden gibt es noch einiges zu tun.

Eigentlich war eine andere der programmierte grüne Star. Doch Corona kam Umweltministerin Leonore Gewessler dazwischen. Stattdessen redeten erst alle über Rudolf Anschober. Und nun über Alma Zadić.

Denn wenig tönte vor dem heutigen Bundeskongress, kurz Buko, aus den grünen Reihen lauter als das Lob für die Justizministerin. Dabei macht die nur das Selbstverständliche. Im Chor mit hochrangigen Justizvertretern verteidigt Zadić die Staatsanwälte gegen den Koalitionspartner – und das gar nicht so heftig. Dass es auffiel, dass sie zuletzt – mit Auge auf den Buko? – deutliche Worte fand („inakzeptabel“), zeigt nur, wie vorsichtig sie sonst ist. Was sie auch zu einer mäßig spannenden Interviewpartnerin macht, aber zu einer mit Symbolkraft. Denn kaum eine andere Grün-Politikerin verkörpert den Koalitionsspagat besser. Und das nicht erst jetzt. Schon davor hat sich Zadić als kühle Taktikerin erwiesen, die sowohl pragmatische Quid-pro-quo-Geschäfte mit der ÖVP macht (Stichwort: Maßnahmenvollzug) als auch Macht kann, wie die elegante Entmachtung von Sektionschef Christian Pilnacek zeigte (bevor ihm die Chats um die Ohren flogen). Auch jetzt hält Zadić die Balance zwischen Verbindlichkeit und Abgrenzung, um die sich die Grünen in Summe bemühen. Müssen. Denn einerseits will man ja auf (fast) jeden Fall in der Koalition bleiben, andererseits gibt es so wie bei der ÖVP bei den Grünen an der Basis ein Bedürfnis, das da lautet: Wehren wir uns.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.