Coronavirus

Nach Panne: Deutschland muss auf Großteil des Impfstoffs von Johnson & Johnson warten

Mehrere Millionen Dosen sind nach einer Kontamination unbrauchbar. Inhaltsstoffe des Johnson & Johnson-Präparats wurden offenbar mit denen des Vakzins von AstraZeneca vertauscht.

Nach einer Panne in einem Werk in den USA muss Deutschland auf einen Großteil der vom Hersteller Johnson & Johnson zugesagten Corona-Impfstofflieferungen vorerst verzichten. Das Pharmaunternehmen werde im zweiten Quartal nach neuestem Stand etwa 6,5 Millionen Impfdosen weniger liefern als geplant, teilte eine Sprecherin des deutschen Gesundheitsministeriums am Samstag mit.

"Das ist bedauerlich, denn jede Impfdose zählt. Daher erwarten wir von Johnson & Johnson, dass diese Menge im Juli schnellstmöglich nachgeliefert wird", sagte sie. Ursprünglich sollten im laufenden Quartal nach der Anfang Juni vom Gesundheitsministerium veröffentlichten Lieferprognose 10,1 Millionen Dosen des J-&-J-Impfstoffs in Deutschland eintreffen.

Bis zu 60 Millionen Impfdosen betroffen

Eine Panne in einem Werk in Baltimore hatte aber zu erheblichen Lieferschwierigkeiten geführt. Mehrere Chargen im Umfang von jeweils mehreren Millionen Dosen seien wegen einer möglichen Kontamination unbrauchbar, teilte die US-Arzneimittelbehörde FDA am Freitag mit. Die "New York Times" berichtete unter Berufung auf informierte Kreise, dass 60 Millionen Impfdosen betroffen seien. Kanada kündigte einen Ausliefer-Stopp für 300.000 betroffene Impfdosen und eine Inspektion des Werks an.

Die Firma Emergent BioSolutions, die in einem Werk in Baltimore im US-Staat Maryland das Corona-Vakzin für J & J herstellt, hatte die Produktion im April auf Anordnung der FDA eingestellt, nachdem die Inhaltsstoffe des Präparats aus Versehen mit denen des Vakzins von AstraZeneca vertauscht worden waren. Derzeit wird noch geprüft, ob 60 Millionen Dosen des AstraZeneca-Impfstoffs, die in Baltimore produziert wurden, den Qualitätsvorgaben entsprechen. Für zehn Millionen Dosen des Vakzins von Johnson & Johnson erteilte die FDA die Freigabe.

Der Impfstoff von J & J, der zunächst ausschließlich in den Niederlanden produziert worden war, hatte in den USA Ende Februar eine Notfallzulassung erhalten. Mitte März wurde das Vakzin dann auch in der EU genehmigt. Im Gegensatz zu den anderen bisher zugelassenen Corona-Impfstoffen ist bei dem Vakzin von Johnson & Johnson nur eine Impfspritze für einen umfassenden Schutz nötig.

(APA/AFP)

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