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Aktuelle Features und alte Freuden

Sonoro Platinum mit Bluetooth und USB
Sonoro Platinum mit Bluetooth und USB
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Der Plattenspieler hat seinen Platz in der Hi-Fi-Welt zurückerobert. Der Sonoro Platinum mit Bluetooth und USB trifft direkt den Zeitgeist, vergisst aber nicht auf traditionelle Tugenden.

Mit gut klingenden Kompaktanlagen und Bluetooth-Radios für Küche und Bad hat sich der deutsche Hersteller Sonoro einen Namen gemacht. Nun will er zum Komplettanbieter für Hi-Fi-Komponenten werden – und brachte sowohl Kompaktboxen als auch einen Plattenspieler auf den Markt. Dass letzterer wieder selbstverständlicher Teil des Hi-Fi-Portfolios ist, illustriert einmal mehr das Vinyl-Comeback der letzten Jahre.
Bezüglich Funktionsumfang kann Sonoro seine All-in-one-Gene nicht ganz verleugnen – der Platinum getaufte Plattenspieler verfügt nicht nur über schaltbaren Vorverstärker, sondern auch über USB-Aufnahmefunktion und sogar über Bluetooth (mit aptX). Nur auf Automatik wird wie derzeit üblich verzichtet. Nicht selten sollen bei Plattenspielern viele Features von mangelnder Qualität in der Kerndisziplin Klang ablenken. Nicht so beim rund 600 Euro teuren Sonoro Platinum. Dieser lässt auf Anhieb Liebe zum Detail erkennen. Das beginnt bei der gedruckten Anleitung, mit der der Aufbau – Montage des Plattentellers und Tonabnehmers sowie Austarieren des Tonarms – rasch gelingt. Die dämpfenden Füße können, wenn nicht ganz eingeschraubt, unebene Aufstellflächen ausgleichen.

Optisch bleibt man bei Sonos eher in sicheren Fahrwassern, auch bei den Farbvarianten Schwarz, Weiß oder Anthrazit. Seitlich gesehen sorgt der silberne Plattenteller für eine Extraportion Schick. Dieser ist eher leicht, was für Skepsis sorgen mag. Probleme mit Gleichlauf konnten aber ebenso wenig festgestellt werden wie ein Rumpeln, auch nicht in leisen Passagen. Womit wir bereits mitten im Thema Klang sind. Ab Werk ist der Platinum mit dem Ortofon 2M Red ausgestattet. Dieser Tonabnehmer findet sich auf vielen Modellen der Klasse ab 500 Euro und unterstreicht den Anspruch des Platinum, für höhere Hi-Fi-Weihen geeignet zu sein. Schon im ersten Eindruck spielt er frisch und dynamisch. Mit längerer Laufzeit rundet sich das Klangbild auch nach unten ab. Im Vergleich zu einem Dual 731 (mit Linn K5) wirkt letzterer gedeckter und etwas voller in den Mitten, der Platinum löst dafür besser auf. Geschmackssache, wobei der Platinum den Zeitgeist besser treffen dürfte – ohne dass der typische Charme der Vinyl-Wiedergabe verloren geht.

Viele Wege führen zum Ziel. Das gilt vor allem für den Phono-Ausgang. Auch via am Hochpegel-Anschluss bleibt der Eindruck erhalten. Im Gegensatz etwa zum kürzlich getesteten Pro-ject Debut Carbon Evo kann man den Platinum auch an Verstärkern ohne Phono-Stufe betreiben. Ein Knopfdruck aktiviert zusätzlich Bluetooth. Die Kopplung mit dem Netzwerkplayer Node2 gelingt auf Anhieb - und schon hört man Schallplatte im Heimnetzwerk. Zwar geht via Bluetooth ein wenig des subtilen Vinyl-Flairs verloren. Allerdings nicht so viel, dass sich diese Variante grundsätzlich verbietet. Ähnliches gilt für die USB-Aufnahme, die einfach gelingt – den Aufwand für Schnitt und Taggen der Files mal ignorierend.

Ob der Platinum 100prozentig das Niveau des puristisch auf Klang ausgelegten Pro-ject Debüt Carbon Evo erreicht, ist mangels direktem Vergleich kaum seriös zu beurteilen. Letzterer mag eine marginal feinere Klinge führen. Dafür bietet der Platinum für 100 Euro mehr einen integrierten Vorverstärker, USB-Digtalisierung und Bluetooth. Preis-Leistungs-mäßig ist Sonoro also in jedem Fall ein großer Wurf gelungen und der Platinum eine echte Bereicherung des weiter wachsenden Plattenspieler-Angebots.

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