Der Zustand des Dänen, der während des Spiels gegen Finnland kollabierte und reanimiert wurde, war am Sonntag stabil. Über Minuten, die sich wie Stunden anfühlten.
Kopenhagen. In der Stunde des größten Erfolgs konnte sich absolut niemand aus dem siegreichen Team ehrlich freuen. „Es war eine sehr emotionale Nacht für uns“, sagte der finnische Teamchef Markku Kanerva nach dem 1:0 über Dänemark, dem historischen ersten Triumph des Landes bei einer Endrunde. Das Tor von Joel Pohjanpalo in der 59. Minute war historisch und doch gleichzeitig so nebensächlich und völlig bedeutungslos, nachdem der Däne Christian Eriksen kurz vor Ende der ersten Halbzeit kollabiert und in der Folge minutenlang reanimiert worden war. Finnlands Kapitän Tim Sparv fand nach dem Spiel auf Twitter die richtigen Worte: „Fußball ist so unbedeutend, wenn so etwas passiert. Das Leben ist kostbar. Passt aufeinander auf.“
Es waren fürchterliche Momente im Kopenhagener Parken-Stadion, die sich wohl für alle Zeit in die Köpfe sämtlicher Beobachter eingebrannt haben. Minuten, die sich wie Stunden anfühlten, weil die Ungewissheit ihre lähmende Wirkung zeigte und zwischenzeitlich schon das Schlimmste befürchten ließ. Abgeschirmt von Planen und seinen ergriffenen Mitspielern wurde Eriksen nach knapp 20-minütiger Behandlung vom Platz gebracht, Bilder zeigten ihn da bei Bewusstsein. Der Zustand des 29-Jährigen hatte sich stabilisiert, er wurde in die Kopenhagener Klinik Rigshospitalen gebracht, wo noch Samstagabend medizinische Tests folgten.
Lebensrettender Defibrillator-Einsatz
Eriksen ist nach Angaben des dänischen Teamarztes am Samstag bei der Fußball-Europameisterschaft nur knapp dem Tod entronnen. "Er war schon weg. Es war ein Herzstillstand", sagte Morten Boesen am Sonntag und verwies dabei auf Herzspezialisten. "Wir haben ihn mithilfe eines Defibrillator-Einsatzes zurückbekommen. Und das relativ schnell", berichtete Boesen bei einer Pressekonferenz in Kopenhagen weiter.