Grünen-Chef Werner Kogler will weiter regieren – und seine Delegierten auch. Dafür erhielt er eine Abfuhr für seine Urwahl-Pläne.
Werner Kogler wird ja ganz grundsätzlich eine gewisse Gelassenheit nachgesagt, aber an diesem Sonntagvormittag zelebriert er sein Image besonders. Es ist 10:53 Uhr, der Grünen-Chef spricht gerade einmal 60 Sekunden (60 Minuten werden noch folgen), und da meint Kogler schon: „Ich hau alles um. Die Manuskripte sind wieder einmal für nichts.“
Also spaziert er ein paar Schritte vom Rednerpult und seinen Unterlagen weg und liest das Motto des grünen Bundeskongresses hier in Linz von der Leinwand ab: „Gemeinsam neue Wege gehen.“ Es sind „außergewöhnliche Zeiten“, sagt Kogler. Seine Partei trage „außergewöhnliche Verantwortung“.
Klar, davor müsse man Respekt haben. Kogler zitiert die Ex-Parteichefin in Wien, Maria Vassilakou: „Regieren ist nichts für Lulus.“ Gerade deswegen brauche es aber die richtige Einstellung. „Locker bleiben. Mehrere Bälle in der Luft, Füße am Boden. Na, stimmt doch!“, ruft er den Delegierten zu. Nachher wird er noch beschwichtigend sagen: „Fürchtet euch nicht.“